Neuer-Debatte "unsäglich und erbärmlich"

Nach seinem Platzverweis im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen wird im Umfeld des FC Bayern über Manuel Neuer diskutiert. Ein Unding, findet der ehemalige Bundesliga-Torwart Jörg Stiel.
"Ich möchte mal irgendeinen anderen Torwart sehen, der mit so viel Risiko spielt und nach 866 Spielen zum ersten Mal vom Platz fliegt", wirft der Schweizer im Interview mit "ran" ein.
Stiel vermisst den "nötigen Respekt davor, was Manuel Neuer geleistet hat" - und holt verbal zum Gegenschlag aus. "Ich finde dieses ewige Schwarz-Weiß-Gerede unsäglich und erbärmlich von Menschen, die nie im Tor gestanden sind", so der 56-Jährige.
Dass Neuer in der laufenden Saison fehlerhafter agiert als in den Jahren davor, habe auch "nicht mit seinem Alter zu tun", stellt der einstige Keeper klar: "Ich kann das Gerede über sein Alter nicht mehr hören. Das ist so langweilig wie ein leeres Blatt Papier."
Zugleich rät Stiel dem Bayern-Kapitän zu einer Anpassung seiner zuweilen ziemlich riskanten Spielweise. Neuer müsse "vielleicht etwas defensiver" auftreten, da "die Geschwindigkeit der Jungs um ihn herum immer größer wird, während er altersbedingt langsamer wird".
Nummer eins beim FC Bayern? Stiel glaubt an Nübel
Bislang ist unklar, wie lange Neuer überhaupt noch für den FC Bayern zwischen den Pfosten stehen wird. Das aktuelle Arbeitspapier des 38-Jährigen läuft Ende Juni aus. Spätestens 2026 könnte der derzeit an den VfB Stuttgart verliehene Alexander Nübel in die Rolle der Nummer eins schlüpfen.
"Er hat schon in der Nationalmannschaft gezeigt, dass er eine Alternative sein kann. Warum also nicht bei Bayern München? Er gehört ihnen doch schon", verdeutlichte Stiel.
Der Eidgenosse geht davon aus, dass Nübel nach der Verletzung von Marc-André ter Stegen bald auch Stammkraft in der deutschen Nationalmannschaft wird.
"Das gab es doch schon häufiger, dass der deutsche Nationaltorwart beim FC Bayern gespielt hat. Warum also nicht Nübel?", so Stiel. 2026 könne dann nach der WM ein Machtwechsel vollzogen werden.