Chancen und Gefahren für den FC Bayern

Beim FC Bayern steht eine ganze Reihe an Topstars vor einer ungeklärten Zukunft. Bei einigen haben die Münchner bereits kommuniziert, dass sie bleiben sollen, andere gelten mehr oder weniger offen als Streichkandidaten. Der Markt scheint groß wie selten - für die Bayern durchaus ein zweischneidiges Schwert.
In der englischen Premier League steckt Manchester City in einer Krise, wie sie der erfolgsverwöhnte Klub unter dem nicht minder erfolgsverwöhnten Startrainer Pep Guardiola bislang noch nicht einmal im Ansatz erlebt hat, mit Lokalrivale Manchester United jagt ein ehemaliger Gigant des europäischen Fußballs seit Jahren vergeblich den eigenen Ambitionen hinterher.
In Italien hängt Rekordmeister Juventus Turin mächtig in den Seilen und selbst beim spanischen Tabellenführer Real Madrid soll man die sportlichen Vorstellungen der vergangenen Monate mit mindestens einem kritischen Auge betrachten.
Zahlreiche europäische Fußball-Riesen laufen derzeit den eigenen Ansprüchen hinterher. Ein Umstand, dem die größtenteils finanzstarken Klubs sicherlich mit dem Kauf neuer Topstars begegnen werden. Und eine Situation, auf die man beim FC Bayern zwiegespalten schauen dürfte.
Im Kader des deutschen Serienmeisters tummeln sich mit Manuel Neuer, Thomas Müller, Alphonso Davies, Joshua Kimmich und Leroy Sané derzeit gleich fünf Stars, bei denen der Vertrag im Sommer ausläuft. Zumindest im Fall von Neuer, Davies und Kimmich betonte der Klub schon, dass die Zusammenarbeit nur zu gerne fortzusetzen, Vollzug meldeten die Bayern aber noch nicht.
Wohl auch, da das Gehaltsgefüge in München deutlich schrumpfen soll, Neuer, Müller, Kimmich und Sané allerdings zu den Topverdienern zählen - Abstriche beim Salär scheinen unumgänglich. Davies wiederum soll anstreben, finanziell in die höchsten Ebenen vorzudringen - nur sollen eben diese künftig deutlich geringer ausfallen.
FC Bayern - oder Wechsel? Komfortable Situation für einige Stars
Nicht weniger brisant wird die Lage, wenn man die Stars einbezieht, die 2026 ablösefrei auf den Markt kommen würden. Hierzu zählen mit Serge Gnabry und Leon Goretzka zwar zwei Spieler, denen die Bayern angeblich keine Steine in den Weg legen würden, die Aussicht auf satte Ablösen dürfte die derzeitige Marktsituation durchaus befeuern.
Mit Dayot Upamecano und Jamal Musiala sind allerdings auch zwei Akteure nur noch bis 2026 gebunden, die eher nicht (Upamecano) respektive unter keinen Umständen (Musiala) an die Konkurrenz verloren werden sollen.
Dass mit ManCity, Real und Co. Vereine nach Verstärkungen suchen dürften, die sportlich und finanziell in der obersten Liga spielen, stärkt die Verhandlungsposition beim Schachern um einen neuen Vertrag enorm. Selbiges gilt natürlich vor allem auch für Kimmich und Davies, die sich mit weniger als einem halben Jahr Restvertragslaufzeit sogar schon offiziell auf dem Markt umhören dürfen.
Gerüchte, die Kimmich und Davies mit einem ablösefreien Wechsel auf die Insel oder zu Real in Verbindung bringen, existieren auf jeden Fall in Hülle und Fülle. Besonders problematisch für den FC Bayern: Verliert man einen der Genannten, muss eigentlich zwingend hochkarätiger und somit wohl teurer Ersatz her. Die ein oder andere Million mehr auf dem Gehaltszettel erscheint da fast schon zweitrangig.
FC Bayern zieht die Zügel an
Auf einem ganz anderen Blatt steht wohl sogar der Poker um die Zukunft von Musiala, der um jeden Preis gehalten werden soll und von der Bayern-Führung wohl eine Art Blankoscheck bekommen dürfte.
Auf der anderen Seite erhöht der vermeintlich große Bedarf an Topstars auf dem Markt auch die Aussicht, für potenzielle Streichkandidaten wie Sané oder Gnabry noch eine lohnende Ablöse einzustreichen. Wobei gerade im Fall von Sané die Zeit mächtig drängt.
Kein Wunder also, dass Sportchef Max Eberl unlängst den Druck auf die Spieler erhöhte, deren Zukunft noch unklar ist. Er werde weiterhin kein Ultimatum aussprechen, aber "in den nächsten Wochen und Monaten" müsse "natürlich irgendwann Klarheit herrschen", sagte Eberl nach dem 6:0 im Testspiel gegen RB Salzburg. "Am langen Ende müssen wir den Handschlag haben, man macht weiter. Oder man kriegt die Aussage, hört zu, sorry, aber ich will nicht. Dann ist es auch okay – und damit werden wir auch umgehen."
Nicht auszuschließen aber, dass der Umgang mit der Situation für Eberl und Co. durchaus zu einer Herausforderung wird.