Lahme Nullnummer! Leverkusen muss Bayern ziehen lassen

Bayer Leverkusen hat eine Woche vor dem Duell mit den Bayern einen herben Rückschlag im Meisterkampf erlitten.
Florian Wirtz schlug die Hände über dem Kopf zusammen, Xabi Alonso trottete mit leerem Blick zu seinen Spielern und spendete Trost. Nach dem herben und vielleicht entscheidenden Rückschlag im Meisterkampf herrschte gedrückte Stimmung bei den Double-Gewinnern von Bayer Leverkusen. Ausgerechnet vor dem Gipfeltreffen in der kommenden Woche ließ die Werkself den deutschen Rekordmeister Bayern München ziehen - Alonsos Mega-Rotation ging nach hinten los.
Leider sei "die Lücke gewachsen" durch dieses ernüchternde 0:0 beim VfL Wolfsburg, sagte Bayer-Kapitän Lukas Hradecky bei Sky. Acht Zähler beträgt der Rückstand der Leverkusener auf die Münchner nun vor dem direkten Duell am kommenden Samstag (18.30 Uhr/Sky) in der BayArena. "Es wird nicht einfacher. Wenn wir nächste Woche siegen sollten, lebt es noch", sagte Hradecky, "aber jetzt braucht es schon einen Sieg."
Bayer blieb in Wolfsburg zwar im 27. Auswärtsspiel in Serie ungeschlagen und kann im Gegensatz zu den in der Champions-League-Zwischenrunde geforderten Bayern ausgeruht ins Spitzenspiel gehen. Dort steht Alonso mit seiner Mannschaft nun aber mächtig unter Druck. Die Bayer-Fans strahlten ein wenig Zweckoptimismus aus, sie forderten nach dem Dämpfer: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus."
Nach dem hochemotionalen Derbysieg und damit verbundenen Halbfinal-Einzug im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln (3:2 n.V.) hatte Alonso gleich auf acht Positionen gewechselt. Lediglich Nordi Mukiele, Jonathan Tah und Granit Xhaka verblieben in der ersten Elf, im Angriffszentrum begann Victor Boniface anstelle von Patrik Schick - und auch Wirtz bekam eine Pause.
"Es gibt nie einen guten Moment, ohne Flo zu spielen", sagte Alonso vor dem Spiel bei Sky. Nach 120 Minuten Pokalfight und mit den Bayern vor der Brust brauche seine Werkself aber "frische Köpfe und frische Beine".
Bayer Leverkusen verpasst Lucky Punch
Doch von Frische war zunächst wenig zu sehen. Wolfsburg riss das Spiel in den Anfangsminuten an sich - und durfte als erstes jubeln. Der Kopfballtreffer von Konstantinos Koulierakis wurde nach einer Abseitsstellung jedoch zurückgenommen (7.).
Bayer fehlte ohne die Kreativspieler Wirtz, Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo (Gelbsperre) die Leichtigkeit in der Offensive, bis zur ersten Chance dauerte es 22 Minuten. Mukiele kam nach einem Eckball freistehend zum Kopfball, konnte den Ball aus einem Meter aber nicht mehr drücken.
VfL-Keeper Marius Müller, der den verletzten Kamil Grabara vertrat, musste in der ersten Halbzeit nicht ein einziges Mal zupacken, das Bayer-Spiel wirkte ideenlos. Auf der anderen Seite bewahrte Hradecky sein Team gegen Tiago Tomás gleich zweimal innerhalb von Sekunden vor einem Rückstand.
Nach der Pause blieb das Spiel zäh, die Abschlüsse von Mario Hermoso (47.) und Xhaka (50.) brachten wenig Gefahr für Bayer. Erst nach 59 Minuten reagierte Alonso, brachte Wirtz und Frimpong sowie später noch Schick und Emiliano Buendia. Nach einem vermeintlichen Foul an Wirtz forderte Bayer Elfmeter, doch Mukiele hatte im Vorfeld im Abseits gestanden (78.).