24.02.2025 20:35 Uhr

Sind das Niko Kovacs prominente BVB-"Opfer"?

Julian Brandt (r.) wurde beim BVB nicht vemisst
Julian Brandt (r.) wurde beim BVB nicht vemisst

Nach dem 6:0-Kantersieg gegen Union Berlin - und damit seiner fünften Partie als Cheftrainer von Borussia Dortmund - kristallisiert sich heraus, auf welche Spieler Niko Kovac setzt - und auf welche eher nicht. Prominente BVB-Stars sind seine "Opfer", oder könnten dazu werden.

Einige Stunden herrschte am Samstag rund um Borussia Dortmund Rätselraten um Julian Brandt.

Der 28-Jährige war mittags überraschend nicht im Mannschaftshotel vor dem Heimspiel gegen Union Berlin aufgetaucht. Erst eine Stunde vor Anpfiff des Abendspiels sorgte der BVB im Zuge der Aufstellungsbekanntgabe für Klarheit: Brandt fehlte aufgrund einer Muskelverhärtung. Der BVB musste die wegweisende Partie ohne den Vize-Kapitän bestreiten.

Vermisst wurde Brandt in den folgenden und aus Dortmunder Sicht erstaunlich fulminanten 90 Minuten nicht.

Ein Eigentor von Unions Diogo Leite brachte den BVB in der 25. Minute auf die Siegerstraße. Dann folgte ein Offensivfeuerwerk in Schwarz und Gelb, mit vier Treffern von Serhou Guirassy (40., 75., 80., 83.) sowie dem Schlusspunkt durch Maximilian Beier (89.).

"Es fühlt sich gut an, natürlich bin ich glücklich. Die ersten 15 Minuten lief es noch nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Dann haben sich die Jungs heute wirklich in einen Rausch gespielt", sagte ein sichtlich gelöster Niko Kovac nach dem Abpfiff bei "Sky".

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl ergänzte: "Alle sind erleichtert. 6:0 zuhause, die Zuschauer waren lange nicht mehr so euphorisch, emotional und gelöst. Die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht."

BVB-Kantersieg gegen Union "nicht gut" für Julian Brandt

Brandt war in den Momenten des Jubels beim BVB naturgemäß kein Thema. Dennoch stellt sich die Frage, warum Kovac den in den zurückliegenden Wochen und Monaten extrem formschwachen Spielmacher für die kommenden Aufgaben wieder ins Team rotieren sollte.

"Gestern war so ein Spiel, das mit Sicherheit nicht gut war für Julian Brandt", stellte "Sport1"-Experte Stefan Effenberg am Sonntagmorgen im "Doppelpass" fest.

Brandts nomineller Ersatzmann Gio Reyna spielte gegen Union zwar unauffällig. Dafür zeigte Sommer-Neuzugang Pascal Groß in einer offensiveren Rolle seine beste Leistung überhaupt im BVB-Trikot.

Vier (!) Treffer bereitete der 33-Jährige vor, Kovac zollte ihm "ein großes Kompliment".

BVB-Neuzugang laut Niko Kovac "einzigartig"

Und dann war da auch noch Carney Chukwuemeka, der in der 69. Minute beim Stand von 2:0 für Reyna eingewechselt wurde.

Die Leihgabe vom FC Chelsea kurbelte das Offensivspiel sofort an. Bei zwei der folgenden vier BVB-Tore hatte Chukwuemeka seine Füße im Spiel.

"Wir haben gesehen, welche Fähigkeiten er hat. Wie er den Ball an- und mitnimmt, wie er sich sofort in Spielrichtung dreht. Das ist schon einzigartig. Er hat eine gute Beschleunigung und Technik. Er wird uns Freude machen, wenn er gesund bleibt", schwärmte Kovac vom englischen U21-Nationalspieler.

BVB: Verlängerung mit Julian Brandt auf Eis gelegt?

Wie es mit Brandt kurz- und mittelfristig weitergeht, ist derweil offen. Die zuvor von den BVB-Bossen angeblich bereits fest eingeplante Verlängerung seines 2026 auslaufenden Vertrags soll zuletzt auf Eis gelegt worden sein.

Julian Brandts Leistungsdaten 2024/2025 beim BVB
 WettbewerbEinsätzeToreVorlagenGelbe KartenSpielminuten
Bundesliga193511552
DFB-Pokal2100210
Champions League9050610
Gesamt3041012372

Stand jetzt könnte sich im Sommer sogar die Grundsatzfrage stellen, Brandt zu verkaufen, um letztmals die Chance zu ergreifen, eine adäquate Ablösesumme für den 48-maligen Nationalspieler zu erlösen.

Auch teures BVB-Duo außen vor

Bei anderen namhaften Profis ist inzwischen klar, dass sie unter Kovac einen schweren Stand haben und wohl auch weiter haben werden.

Waldemar Anton saß gegen Union einmal mehr nur auf der Bank, schmorte dort über die gesamte Spielzeit.

Kovac vertraut in der Innenverteidigung neben Abwehrchef Nico Schlotterbeck lieber auf den etatmäßigen Sechser Emre Can als auf Anton, für den der BVB im Sommer noch satte 22,5 Millionen Euro an den VfB Stuttgart überwies.

Ist derzeit nur Bandrücker beim BVB: Waldemar Anton
Ist derzeit nur Bandrücker beim BVB: Waldemar Anton

Noch einmal rund 2,5 Millionen Euro teurer war Yan Couto, der zunächst auf Leihbasis von Manchester City nach Dortmund gewechselt war, für den aber inzwischen eine Kauf-Klausel griff.

Ein Startelf-Mandat erhielt der 22-jährige Brasilianer von Kovac noch nicht. Gegen Union kam er erst nach 85 Minuten in die Partie, also als diese längst zugunsten des BVB gelaufen war.

Kein Wunder, passen doch Coutos eklatante Schwächen im Rückwärtsgang nicht zu Kovacs Ansatz, die defensive Stabilität seiner Mannschaft zu stärken.