Kahn-Verdacht in der Causa Müller

Die ausbleibende Vertragsverlängerung von Thomas Müller beim FC Bayern hat für reichlich Unverständnis gesorgt. Ex-Vorstandschef Oliver Kahn hegt nun einen neuen Verdacht, warum die Bosse in Sachen Kommunikation ein derart schlechtes Bild abgegeben haben.
In der Causa Thomas Müller hat der FC Bayern laut Oliver Kahn "eine Chance verpasst", den Abschied der Klub-Ikone angemessen vorzubereiten. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters erklärte im "Bild"-Podcast "Bayern-Insider": "Denn Thomas spielt 25 Jahre bei diesem Verein. Da erwartest du als Spieler, dass der Verein damit auch dementsprechend umgeht."
Stattdessen, so beobachtete es auch der einstige Bayern-Boss, "sind dann unterschiedliche Dinge an die Öffentlichkeit gekommen".
Thomas Müller hatte im Zuge der Bekanntmachung, er werde keinen neuen Vertrag beim FC Bayern bekommen, deutlich gemacht, dass er gerne noch ein weiteres Jahr in München gespielt hätte. Nach Aussagen von Max Eberl im Januar hatte der 35-Jährige auch davon ausgehen können, dass ihm ein Angebot vorgelegt wird. Dieses bereitete der Klub aber nie vor.
Kahn kritisierte diesbezüglich: "Uli (Hoeneß, Anm. d. Red) hat dann eine Aussage gemacht, im Sinne, er soll seine Karriere beenden. Dabei hatte Max Eberl ein paar Wochen vorher gesagt: 'Keine Frage, das wird das kürzeste Vertragsgespräch. Wenn Thomas bleiben will, dann kann er natürlich bleiben.' Und all das ist einfach unglücklich."
Der 55-Jährige mutmaßte: "Aber warum ist das so? Wahrscheinlich wollte wieder keiner die Verantwortung übernehmen und dem Thomas sagen, dass das seine letzte Saison ist. Also es war sicher sehr unglücklich vonseiten des Vereins."
FC Bayern: Kahn glaubt an Nübel
Gefragt war Oliver Kahns Meinung im "Bild"-Gespräch zudem in der Frage, welchen Torwart er beim FC Bayern als Nachfolger von Manuel Neuer sieht.
Der Münchner Kapitän hatte kürzlich erst einen neuen Vertrag bis 2026 unterzeichnet, geplant ist, dass die Wachablösung in der kommenden Spielzeit stückweise über die Bühne geht.
Beste Karten hat aktuell der im Winter vom 1. FC Köln verpflichtete Jonas Urbig, dem Einsätze in der kommenden Saison bereits in Aussicht gestellt wurden. In Daniel Peretz, der womöglich zur kommenden Saison verliehen wird, um mehr Spielpraxis zu erhalten, und Nationaltorwart Alexander Nübel würden im Sommer 2026 zwei weitere Optionen parat stehen. Nübels Leihvertrag beim VfB Stuttgart endet nach der kommenden Spielzeit.
Oliver Kahn würde sich nicht wundern, dass beim FC Bayern nach der Ära Manuel Neuer zunächst ein "Vakuum" entsteht. "Es ist schwer zu sagen. Alexander Nübel spielt, auch jetzt in der Nationalmannschaft, gut und beständig. Man kann ihm nicht viele Vorwürfe machen. Ich kann mir vorstellen, dass er die Qualität haben kann", deutete der "Titan" an, dass der heute 28-Jährige die besten Aussichten haben könnte.
Der 21 Jahre alte Urbig sei noch sehr jung. "Er hat jetzt die Möglichkeit zu zeigen, dass er auch dafür in Frage kommt", so Kahn.
Daher schlussfolgert die Klub-Ikone: "Mein Favorit wäre, wenn er weiter auf dem Niveau spielt und wenn das die Pläne der Verantwortlichen sind, Alexander Nübel. Den könnte ich mir vorstellen."