Matthäus äußert brisanten Eberl-Verdacht

Seit Mittwochabend ist klar, dass das "Finale dahoam" in München für den FC Bayern keines sein wird: Der deutsche Rekordmeister scheiterte im Viertelfinale der Champions League an Inter Mailand. Für DFB-Legende Lothar Matthäus verkörpern die Bayern dennoch weiterhin europäisches Top-Niveau. Kritischer geht Matthäus hingegen mit der Klubführung ins Gericht.
"Aufgrund vieler Dinge, die in den vergangenen Jahren passiert sind, kann man nicht erwarten, dass der FC Bayern die Champions League gewinnt oder das Triple holt", betont Lothar Matthäus im Gespräch mit "Sky". Die Münchner hätten in der europäischen Fußball-Königsklasse dennoch einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie "immer noch eine der Top-Mannschaften in Europa" sind. Zumal der Ausfall von vielen Leistungsträgern die Ausgangslage nicht unbedingt einfacher gemacht hätten.
Die Münchner mussten im Viertelfinale gegen Inter (1:2/2:2) ohne Stammkeeper Manuel Neuer sowie die Defensiv-Stammkräfte Dayot Upamecano und Alphonso Davies und Offensiv-Superstar Jamal Musiala auskommen.
Der Kader der Münchner ist für Matthäus dennoch auch in der Breite ausreichend besetzt, um höchsten Ansprüchen gerecht zu werden. "Von der Bank kamen Spieler wie Serge Gnabry oder Kingsley Coman. Der Kader ist nicht zu schwach, wie es zuletzt häufig behauptet wurde", so der deutsche Fußball-Rekordnationalspieler. Lediglich ein Backup für Harry Kane in der Sturmmitte fehle.
Coach Vincent Kompany, der im Sommer 2024 eher als dritte oder vierte Wahl in München anheuerte, bescheinigte Matthäus ebenfalls einen guten Job. "Er hat die Mannschaft wieder vereint und er hat sie unterhaltsam spielen lassen. Die Spieler hatten wieder Freude im Spaß, im Gegensatz zu den eineinhalb bis zwei Jahren zuvor", begründet der 64-Jährige.
Außendarstellung des FC Bayern ist "in Schieflage geraten"
Weniger positiv sieht Matthäus hingegen das Auftreten der obersten Riege der Münchner Führungskräfte.
"In den vergangenen Jahren haben einige Transfers nicht gestimmt", moniert Matthäus und führt konkret Joao Palhinha an, der eigentlich Wunschspieler von Kompanys Vorgänger Thomas Tuchel war und nun kaum zum Zug kommt. Zuletzt wurde schon heftig über einen schnellen Abgang des Portugiesen diskutiert.
Kompliziert sei die Lage vor allem für Sportvorstand Max Eberl, der eigentlich Geld hätte einsparen sollen, dem dies bei den komplizierten Verlängerungen mit Musiala oder Davies aber nicht gelang. Auch die Causa Florian Wirtz könnte Eberls Stellung schwächen.
Mit dem Superstar von Bayer Leverkusen flirten die Bayern seit Monaten relativ offen, zuletzt hieß es allerdings, dass ein möglicher Deal von den Ur-Größen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge forciert wird.
"Die Öffentlichkeit bekommt mit, dass mit Wirtz gesprochen wurde oder verhandelt wird und Eberl nicht am Tisch sitzt, sondern Leute aus der Vergangenheit, die nach wie vor beim FC Bayern Einfluss haben. Wie ich es von außen sehe, ist Eberl nicht in diese Planungen involviert. Uli Hoeneß steht mit der Familie Wirtz seit mehr als einem Jahr in Kontakt. Er und Karl-Heinz-Rummenigge machen diese Personalie im Alleingang."
So etwas habe sich beim FC Bayern "eingebürgert" und seinen "nicht gut für die Energie im Verein", mahnt Matthäus. "Auch wie die Personalie Müller abgelaufen ist, hat Eberl nicht gutgetan. Solche Fehler sind schlecht. Nicht nur in der internen Kommunikation, sondern auch für die Außendarstellung, die in den vergangenen Jahren in Schieflage geraten ist."
Bei Urgestein Thomas Müller hatte Eberl eine schnelle Einigung auf einen neuen Vertrag in Aussicht gestellt, ehe die Klub-Granden anderes andeuteten und der Routinier keine neue Offerte bekam.