21.05.2025 11:56 Uhr

Nach Bahn-Stichelei: FCH lässt sich nicht lange bitten

Frank Schmidt will mit Heidenheim in der Bundesliga bleiben
Frank Schmidt will mit Heidenheim in der Bundesliga bleiben

Im Duell der Kleinklubs empfängt der 1. FC Heidenheim die SV Elversberg zum Relegations-Hinspiel.

Das erste Duell der "Dorfrelegation" lieferte sich der 1. FC Heidenheim schon zwei Tage vor dem Hinspiel. Nicht mit dem Gegner SV Elversberg. Mit der Deutschen Bahn.

"Unser Sonderzug für die Relegation zwischen Heidenheim und Elversberg", schrieb das Unternehmen zu einem Foto eines einzigen Mini-Waggons inmitten grüner Natur. Die Antwort des Bundesligisten ließ nicht lange auf sich warten.

"Wir empfehlen allen FCH-Fans, mit einem Bus oder PKW anzureisen", kommentierte der Tabellen-16. der abgelaufenen Saison den Scherz mit einem Augenzwinkern, "schließlich wollt Ihr ja sicherlich pünktlich zum Anpfiff da sein!"

Das Auto dürfte für die Auswärtsfans aus Elversberg vor dem Hinspiel der Relegation am Donnerstag (20.30 Uhr/Sat.1 und Sky) tatsächlich das Transportmittel der Wahl sein. Spiesen-Elversberg, eine 13.000 Einwohner-Gemeinde im Saarland und stolze Heimat des Tabellendritten der abgelaufenen Zweitliga-Saison, hat keinen eigenen Bahnhof.

"Wir haben uns in dieser Schublade immer sehr wohl gefühlt"

Während in den vergangenen Jahren immer wieder Großklubs wie Hamburg, Stuttgart, Hertha oder Köln um den letzten Startplatz in der Bundesliga kämpften, treffen nun zwei "Dorfklubs" aufeinander. Doch denen ist das Image ihrer Vereine ziemlich egal.

"Wir haben uns in dieser Schublade immer sehr wohl gefühlt", sagte Heidenheims Trainer Frank Schmidt am Mittwoch. Und auch sein Gegenüber Horst Steffen betonte: "Ich nehme es so, wie es ist, und freue mich darüber, wenn wir gute Spiele abliefern."

Das tat Elversberg in der abgelaufenen Saison zur Genüge. Mit ansehnlichem Offensivfußball und einem starken Schlussspurt mit acht Spielen ohne Niederlage sicherten sich die Saarländer in ihrem erst zweiten Zweitliga-Jahr den "größten Erfolg der Vereinsgeschichte", wie Angreifer Luca Schnellbacher betonte.

Steffen: "Ich mache kein Drama mehr"

Entsprechend groß ist auch der Respekt in Heidenheim. Elversberg sei offensiv "der Maßstab in der zweiten Liga" gewesen, Steffen für ihn der "Trainer des Jahres", betonte Schmidt, der die Relegation vor allem als Chance begreifen will. "Für uns geht es nicht darum, etwas zu verhindern, sondern etwas zu erreichen. Es sind Aufstiegsspiele, auch wenn wir der Bundesligist sind."

Zumindest die Statistik spricht schon mal klar für Heidenheim. Seit der Wiedereinführung der Relegation 2009 konnte sich in nur drei von 16 Duellen der Zweitligist durchsetzen.

Entsprechend sieht sich Elversberg trotz der besseren Form nicht in der Favoritenrolle. "Wenn man sich die jüngste Bilanz anschaut, werde ich jetzt nicht mit einer Chance von 50:50 kommen", betonte Steffen. Ohnehin blicken sie der Relegation in Elversberg entspannt entgegen. Er selbst habe "vor einiger Zeit beschlossen, dass ich das ganze Theater mit dem Druck lasse", sagte Steffen: "Ich mache kein Drama mehr."

Und so dürften den 56-Jährigen auch die andauernden Scherze über seinen Verein kalt lassen. "Normalerweise sind wir ja immer für Schiene statt Straße", schrieb die Deutsche Bahn in einer weiteren Replik, "aber wenn sich beide Fans ein Auto teilen, ist das zu verkraften."

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Heidenheim: Müller - Mainka, Gimber, Siersleben - Traore, Dorsch, Schöppner, Krätzig - Beck, Scienza - Pieringer. - Trainer: Schmidt

Elversberg: Kristof - Baum, Pinckert, Le Joncour, Neubauer - Fellhauer, Sahin - Petkov, Damar, Zimmerschied - Asllani. - Trainer: Steffen

Schiedsrichter: Sven Jablonski (Bremen)