Exklusiv: Müller spricht über schwere Verletzung

Kopfverletzungen sind in der NFL eine große Gefahr und werden seit geraumer Zeit auch sehr ernst genommen. Im Fußball hingegen gibt es da durchaus noch gewisse Defizite. Heidenheims Torhüter Kevin Müller kann da aus Erfahrung sprechen und gab nun Einblicke in seinen Unfall im Spiel gegen den VfL Bochum Anfang Mai.
Es war ein Schockmoment, der sicher über die Voith-Arena in Heidenheim hinaus verspürt wurde. Am Abend des 2. Mai, am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga zwischen dem 1. FC Heidenheim und dem VfL Bochum (0:0) verletzte sich Torhüter Kevin Müller nach einem Zusammenprall schwer am Kopf und blieb minutenlang bewusstlos liegen. Nach langer Behandlung wurde er abtransportiert und ins Krankenhaus gebracht. Die Diagnose: eine schwere Gehirnerschütterung.
Kürzlich sprach er nun ausführlich über das, woran er sich noch erinnern kann und was in den Tagen darauf folgte. Am Rande einer Charity-Veranstaltung mit dem NFL-Team Seattle Seahawks verriet der glühende Seahawks-Fan Müller im Gespräch mit RTL/ntv und sport.de: "Ich kann mich mit Start der zweiten Halbzeit an gar nichts mehr erinnern. Die ersten Erinnerungen kommen dann so langsam fragmenthaft im Krankenhaus wieder."
Und erst am Samstag wusste er dann offenbar wieder halbwegs, was passiert war, wie er weiter angab.
"Ist es das Ganze am Ende wert?"
Was folgte, waren schwere Momente. "In den ersten Tagen war es auch so, dass ich gesagt habe: ich weiß nicht, ob ich es nochmal zurück schaffe. Ob ich den Antrieb nochmal finde. Der Akku war leer. Der Körper hat es gar nicht hergegeben. Ich habe Probleme gehabt, mich hinzusetzen, mich wieder hinzulegen. Es hat sich alles immer nur gedreht."

Es ging sogar sofort, dass Müller Momente hatte, in den er sich fragte: "Ist es das Ganze am Ende wert?"
In der NFL gilt es nach einer Gehirnerschütterung das sogenannte "Concussion Protocol" zu durchlaufen. Laut Müller gibt es das in abgewandelter Form auch im Fußball: "Da bin ich auch durchgegangen. Es gibt einfach sechs Stufen, die du erklimmen musst und an die du die Belastung anpasst."

Müller betonte jedoch: "Ich glaube, es ist immer gut, über den Tellerrand hinauszuschauen. Die NFL ist wohl die größte Liga der Welt, in der unfassbar viel passiert, wo Knowhow ist und Dinge entwickelt werden, von denen alle Sportarten profitieren können. Und da finde ich, kann man doch rüber schauen und sich fragen, was man für den Fußball runterbrechen kann."
Müller verpasste letztlich nur das Spiel der Heidenheimer am 33. Spieltag gegen bei Union Berlin (3:0), stand danach aber inklusive der beiden Relegationsspiele gegen Elversberg wieder auf dem Feld und half mit, mit seinem Klub die Klasse zu halten.