10.06.2025 15:59 Uhr

Robert Lewandowski erhebt Vorwürfe nach Rücktritts-Knall

Robert Lewandowski spielt vorerst nicht mehr für Polens Nationalmannschaft
Robert Lewandowski spielt vorerst nicht mehr für Polens Nationalmannschaft

Der zumindest vorläufige Rücktritt aus Polens Nationalmannschaft hat Robert Lewandowski scharfe Kritik eingebracht. Der frühere Torjäger des FC Bayern erhebt seinerseits nun Vorwürfe gegen Nationaltrainer Michal Probierz.

Dieser hatte dem Superstar vom FC Barcelona die Entscheidung mitgeteilt, ihn als Kapitän des Nationalteams absetzen zu wollen - aus Robert Lewandowskis Sicht auf einem nicht akzeptablem Wege.

"Ich bekam einen überraschenden Anruf von Michal, der mir mitteilte, dass er beschlossen habe, mir die Binde abzunehmen. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet, ich brachte gerade die Kinder ins Bett. Das Gespräch dauerte ein paar Minuten", schilderte Lewandowski gegenüber "WP SportoweFakty".

Bereits kurz danach habe der polnische Verband die Entscheidung offiziell mitgeteilt. "Ich hatte nicht einmal die Zeit, mit meiner Familie zu sprechen oder irgendjemanden zu informieren", sagte Lewandowski.

Er unterstellte Probierz, sich dem Druck der Medien gebeugt und zudem "Vereinbarungen gebrochen" zu haben. "Es geht mir nicht um die Kapitäns-Entscheidung, sondern um die Art und Weise der Kommunikation. Der Trainer hat mein Vertrauen missbraucht."

Probierz soll sich daran gestört haben, dass Lewandowski auf die Länderspiele gegen Moldau (2:0) und am Dienstag in der WM-Quali in Finnland wegen "mentaler Müdigkeit" verzichtet hatte. Diese Maßnahme soll mit dem Coach aber abgestimmt gewesen sein, betonte Lewandowski.

Kritik an "Erpresser" Robert Lewandowski

Dieser hatte am Sonntag in den sozialen Netzwerken verkündet, unter Probierz nicht mehr für Polen auflaufen zu wollen.

"Angesichts der Umstände und des Vertrauensverlusts in den Trainer der polnischen Nationalmannschaft habe ich beschlossen, meine Tätigkeit in der polnischen Nationalmannschaft einzustellen, solange er im Amt ist", schrieb er. Er hoffe, irgendwann doch "noch einmal für die besten Fans der Welt zu spielen", so Lewandowski weiter.

Lewandowski schlug dafür scharfe Kritik entgegen. "Sport" bezeichnete den 36-Jährigen als "Erpresser", "Rzeczpospolita" schrieb von "Krieg". Der "Super Express" sah einen "Tornado durch die Nationalmannschaft" ziehen.

"Kein Spieler ist wichtiger als das Team", ätzte der frühere Bundesliga-Profi Tomasz Hajto bei "Polsat", "nicht Ronaldo, nicht Modric, nicht Messi", auch nicht Lewandowski.

Sein früherer Berater Cezary Kucharski zeigte sich sicher, Lewandowski dürfe das polnische Trikot "nie wieder tragen".

Brisant: Wie der Journalist Dariusz Dobek von "Przegląd Sportowy Onet" berichtete, habe die Mannschaft auf Lewandowskis Entscheidung mit "Applaus" reagiert.

Kritik am eigenen Team? Robert Lewandowski widerspricht

Die Mitspieler störten sich ohnehin am divenhaften Verhalten des Superstars. Lewandowski habe das eigene Team und den Trainerstab nach dem 2:0-Sieg gegen Malta im März in der Kabine "beschimpft", so Dobek.

Der frühere Münchner wehrte sich in dem Interview gegen diese Berichterstattung. "Ich habe gesagt, was ich sehe und was sich meiner Meinung nach ändern muss, damit wir als Team besser funktionieren können. Ich habe nichts gefordert. Ich hatte einfach das Gefühl, dass meine Beobachtungen helfen könnten."

Mitgeteilt habe er seine Eindrücke gegenüber Probierz und weiteren Mitgliedern des Staffs. "Es war sonst niemand da. Ich habe solche Gespräche schon oft mit Trainern geführt." Lewandowski zeigte sich "überrascht, dass die Angelegenheit die Medien erreicht hat."