11.03.2019 12:44 Uhr

Klopp vor Bayern-Duell kampfeslustig

Jürgen Klopp will den FC Bayern aus der Champions League kicken
Jürgen Klopp will den FC Bayern aus der Champions League kicken

Der FC Liverpool ist vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League bei Bayern München die englische Kopie von Borussia Dortmund. Das juckt Jürgen Klopp überhaupt nicht.

Jürgen Klopp kratzte unschlüssig seinen Bart. Wie die Ausbootung dreier Münchner Weltmeister zu bewerten sei? Puuuuh. Darum drückte sich der Teammanager des FC Liverpool vor einer großen Europapokal-Nacht bei Bayern München sicherheitshalber mit einem Gag auf eigene Kosten. "Ich habe noch keine Sekunde darüber nachgedacht", sagte Klopp: "Und es wäre sinnvoll, wenigstens einmal in meinem Leben zu denken, bevor ich antworte."

Klopp weiß, was ihn erwartet: "Alle fünf Minuten" werde er jetzt auf das Zerwürfnis zwischen Joachim Löw und dem kommenden Gegner angesprochen werden. Das jedoch sah er vor dem brisanten Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League am Mittwoch nun wirklich nicht als seine Aufgabe an. Diese ist, die Reds ins Viertelfinale zu bringen - und die Roten aus dem Wettbewerb zu befördern.

Liverpool verspielt Vorsprung in der Liga

Jürgen Klopp strahlt vor dem großen Spiel Kampfeslust aus. Während der Pressekonferenz nach dem mühseligen 4:2 gegen den FC Burnley machte er klare Ansagen. Erst knöpfte er sich die britischen Journalisten vor: Die machten immer "einen Riesen-Aufstand" um nichts. Dann folgte ein Satz, den man auch beim FC Bayern vernommen haben wird. "Die Botschaft des Tages ist", sagte Klopp, "dass uns niemand so schnell loswird."

Das war in erster Linie auf die Lage in der Premier League gemünzt. Liverpool ist dort wie eine Kopie von Borussia Dortmund: Es hat sieben Punkte Vorsprung an der Spitze verspielt und ist jetzt wieder der Jäger. Es scheint ein wenig die Luft auszugehen, aber ein Arbeitssieg macht Mut. Alles wie beim BVB. In der Königsklasse hingegen will Klopp die Bayern ärgern - die er mit dem BVB einst gnadenlos gehetzt hat.

Klopp: "Wir haben kein Problem mit dem Selbstvertrauen"

Das 0:0 aus dem Hinspiel ist jedoch eine knifflige Grundlage. "Die vier Tore sind ja schön und gut", sagte Klopp, als er auf das Feuerwerk seiner Traumoffensive gegen Burnley angesprochen wurde, "aber was hat das denn mit München zu tun?" Klopps Antwort: gar nix. "Es wird nicht so einfach sein, auch dort vier Tore zu schießen."

Eines würde womöglich reichen. Jedes Unentschieden (abseits von 0:0) bringt die Briten weiter. Roberto Firmino und Sadio Mané bereiten Klopp keine schlaflosen Nächte, beide haben gegen Burnley je zwei Tore erzielt. Doch Mohamed Salah, die Tormaschine in Person, muss von Klopp stark geredet werden.

"Mo war für mich der beste Spieler auf dem Platz", sagte er. "Ich weiß nicht, ob sich das in Statistiken niederschlagen wird, weil er ein Stürmer ist und nicht getroffen hat." Aber: "Wir haben kein Problem mit dem Selbstvertrauen. Wir sind gut drauf." Ein Tor erzielte der Ägypter in acht Spielen. Für seine Verhältnisse ist das eine Krise.

Zittert Liverpool vor starken Bayern?

Ohnehin hat sich die Lage seit dem Hinspiel gewandelt. Da trat der wacklige FC Bayern in einer schwachen Phase an der Anfield Road an, alles schwärmte vom FC Liverpool. Nun zittern die Reds. Sie müssen sich bei den Bayern bewähren, die sich gefangen haben und wieder wie am Fließband treffen.

Seiner Mannschaft bescheinigte Klopp nach dem Burnley-Spiel "die perfekte Mischung aus Kampf gegen den Gegner, Kampf gegen die Umstände und Fußball. So mag ich das." In Liverpool hatte es plötzlich geschneit. Das zumindest ist laut Wettervorhersage am Mittwoch in München nicht zu erwarten.