20.03.2019 14:57 Uhr

DFB-Neuling Niklas Stark: Einer für BVB oder FC Bayern?

Niklas Stark wird angeblich vom BVB und vom FC Bayern umworben
Niklas Stark wird angeblich vom BVB und vom FC Bayern umworben

Niklas Stark gehört zu den neuen Gesichtern der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Mit seinen starken Leistungen in der Bundesliga hat sich der Innenverteidiger von Hertha BSC angeblich auf die Einkaufszettel von Borussia Dortmund und FC Bayern gespielt. Stark hat zwar noch Defizite, die er abstellen muss. Eine herausstechende Stärke könnte ihm aber zu einer großen Karriere verhelfen.

Mit der Ausbootung von Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller löste Bundestrainer Joachim Löw am 5. März ein Fußball-Beben in Deutschland aus.

Während seine Entscheidung vielerorts Kopfschütteln hervorrief, öffnet der Umbruch einigen aufstrebenden Kickern das Tor zur Nationalmannschaft. So auch Niklas Stark von Hertha BSC.

Er gehört zu drei Neulingen, die Löw am vergangenen Freitag in den Kader für das Freundschaftsspiel gegen Serbien am Dienstag und den Auftakt der EM-Quali gegen die Niederlande am Sonntag berief. Völlig unerwartet kam die Entscheidung nicht.

"Für mich ist total nachvollziehbar, dass Joachim Löw den Weg für junge Spieler frei macht. Und auch, dass er dabei auf Niklas kommt", lobte Michael Preetz im Gespräch mit "Sport Bild" die Nominierung Starks. Der Hertha-Manager dürfte sich in diesem Zusammenhang durchaus selbst den ein oder anderen Schulterklopfer verpasst haben.

Schließlich lockte Preetz das Talent im Sommer 2015 für läppische drei Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg in die Hauptstadt. Seinen Marktwert hat Stark inzwischen beinahe verzehnfacht. Zuletzt wurde gemunkelt, FC Bayern und BVB seien bereit, zwischen 25 und 30 Millionen Euro für den 1,90-Meter-Mann zu bezahlen.

Niklas Stark geschmeichelt von Gerüchten um BVB und FC Bayern

Stark selbst gab gegenüber den "Ruhr Nachrichten" zu, dass ihm die Gerüchte "schmeicheln", bremste allerdings die Euphorie um seine Person. "Ich bin keiner, der nach einem guten Spiel sagt, dass er jetzt für irgendeinen Weltverein spielen muss. Ich versuche nicht, mich irgendwohin zu denken." Nach der Saison werde er jedoch "ein Fazit ziehen", dann werde man sehen.

Dass Stark den Berlinern bis zum Ende seines Vertrags im Sommer 2022 erhalten bleibt, scheint wenig wahrscheinlich. Nach einem teils steinigen Weg zur Stammkraft bei der Hertha ruft der vielfache Junioren-Nationalspieler inzwischen zu beständig seine Klasse ab.

"Er ist bei uns zum absoluten Führungsspieler herangewachsen", bestätigte Trainer Pál Dárdai im Gespräch mit "Bild". Der Ungar bescheinigte dem Rechtsfuß "unglaubliches Tempo, enorme Kopfball- und Zweikampfstärke" sowie ein inzwischen "fehlerfreies Spiel". Weiterhin sei Stark auch "im defensiven Mittelfeld sehr wertvoll".

Obwohl Stark im DFB-Team die Rückennummer 17 des langjährigen Abwehr-Platzhirsches Boateng erbte, dürften Dárdais warme Worte kaum ausreichen, um auf Anhieb Anspruch auf einen Stammplatz in Löws "neuer" Verteidigung zu erheben.

Statistik spricht für die Konkurrenz von Niklas Stark

Glaubt man den reinen Zahlen, hat die direkte Konkurrenz um Niklas Süle, Antonio Rüdiger, Matthias Ginter, Jonathan Tah die Nase derzeit vorn. Süle (94 Prozent), Tah (91), Rüdiger (91) bringen in ihren Ligapartien mehr Pässe an den Mann, Stark liegt gleichauf mit Ginter bei guten 89 Prozent.

Größer wird der Abstand beim Blick auf die Zweikampfwerte: Tah (68 Prozent), Süle (64,5) und Ginter (58) liegen teils deutlich vor Stark (57). Bundesligaweit weisen derzeit sogar 62 Akteure bessere Werte als der Berliner auf. Lediglich Antonio Rüdiger kommt in der englischen Premier League nur auf 52,3 Prozent gewonnener Duelle.

Mit 17 Fouls in 1600 Liga-Minuten greift Stark zudem häufiger als seine DFB-Mitstreiter zum letzten Mittel. Zum Vergleich: Süle foulte in 2005 Minuten lediglich zwölfmal, Tah in 2219 Minuten elfmal.

Werte, die wohl auch die sport.de-User skeptisch stimmen. Nur 40 Prozent wählten Stark vor dem Serbien-Spiel in ihre DFB-Wunschelf. Ginter (54), Rüdiger (63) und Süle (95) liegen in der Gunst der Fans deutlich vorne. Tah erreicht hingegen lediglich 37 Prozent.

DFB-Nominierung für Niklas Stark "ein großer Schritt"

Starks Laune dürfte ein Bankplatz gegen Serbien kaum trüben. "Für die Nationalmannschaft nominiert zu sein, ist natürlich eine besondere Auszeichnung und ein großer Schritt für mich", stellte der Newcomer im "Tagesspiegel" klar.

Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft beim DFB dürfte Stark zudem sein vermeintlich großes Steigerungspotenzial machen. Schließlich schulte er erst vor eineinhalb Jahren vom defensiven Mittelfeld fest in die Innenverteidigung um.

Wo er im Vergleich zu anderen Spielern stehe, ist für ihn daher oftmals noch schwierig einzuordnen, Angst vor neuen Herausforderungen hat er allerdings nicht.

"Fehler sind Teil des Fußballs. Aus Fehlern lernt man. Jeder Fehler hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin. Genauso jede gute Aktion, jede entscheidende Aktion, jedes Tor. Das gehört zu mir", sagte Stark. 

Diese Einstellung spricht vor allem für die enorme mentale Stärke des Abwehr-Asses. Sie dürfte sich als großes Pfund im Rennen um die Plätze in der DFB-Auswahl erweisen. 

Marc Affeldt