12.09.2019 09:55 Uhr

HSV-Legende Butt: So lief das Jahrhundertspiel gegen Juve

Hans Jörg Butt stand 160 Mal für den HSV zwischen den Pfosten
Hans Jörg Butt stand 160 Mal für den HSV zwischen den Pfosten

Zwischen 1997 und 2001 stand Keeper Hans Jörg Butt 160 Mal für den HSV zwischen den Pfosten. Eines der Highlights seiner Zeit bei den Rothosen war das legendäre 4:4 in der Champions League gegen Juventus Turin. Im "kicker" erinnerte sich der mittlerweile 45-Jährige zurück.

"Bei Juventus spielten damals Weltstars wie Edwin van der Sar, Filippo Inzaghi, Zinédine Zidane oder Alessandro del Piero. Wir waren eigentlich chancenlos und der Respekt groß", erzählte Butt, der weiter ausführte: "Das Spiel entwickelte sich wie erwartet, und Juventus führte mit 3:1. Dann fiel allerdings das 2:3 durch Mehdi Mahdavikia. Die Atmosphäre im Volkspark war unglaublich. Und dann kam der Elfmeterpfiff."

Strafstoß-Experte Butt konnte seine ungewöhnlichen Abschlussqualitäten unter Beweis stellen. Im Volkspark herrschte Gänsehaut-Atmosphäre.

"Das wird einem hinterher erst so richtig bewusst, die ganzen "Butt, Butt, Butt"-Rufe. Auf dem Spielfeld war ich im Tunnel. Ich lief nach vorne und verwandelte zum 3:3 - und das ganze Stadion explodierte. So etwas habe ich selten erlebt. Die Sitzkissen flogen auf das Feld, und das Spiel musste sogar kurz unterbrochen werden. In diesen Momenten denkt man nicht mehr nach, das Spiel lief von allein und Niko Kovac erzielte kurz vor Schluss sogar die 4:3-Führung", so Butt, der mit seinen Teamkollegen am Ende aber nicht feiern durfte.

"Für den HSV war es ein Jahrhundertspiel"

"Wir kriegen in der 88. Minute noch einen blöden Elfmeter gegen uns. Ein Foul von Sergej Barbarez an Inzaghi, der, sagen wir es mal so, nicht für seine Standhaftigkeit im Strafraum bekannt war", blickte der Schlussmann zurück. Im Anschluss sei die Mannschaft "brutal enttäuscht" gewesen.

Butt ehrlich: "Die Stimmung war nicht gut in der Kabine. Erst in den Tagen danach wurde einem bewusst, was man da abgeliefert hatte. Für den HSV war es ein Jahrhundertspiel. Das Stadion war zuvor neu gebaut worden und der Verein auch finanziell unter Druck. Rückblickend war das Spiel daher unheimlich wichtig für den HSV, ganz Hamburg interessierte sich auf einmal für den Verein."

Den Hanseaten ist Butt stets verbunden geblieben. "Ich habe vier überragende Jahre dort verbracht. Daher fiebere ich bis heute mit und drücke die Daumen für den Wiederaufstieg. Der HSV gehört einfach in die Bundesliga", so der Ex-Profi.