04.10.2019 10:28 Uhr

Möglicher Hoeneß-Nachfolger: "Ich scheue keine Kritik"

Herbert Hainer (M.) will beim FC Bayern das Erbe von Uli Hoeneß (r.) antreten
Herbert Hainer (M.) will beim FC Bayern das Erbe von Uli Hoeneß (r.) antreten

Mitte November wählt der FC Bayern auf der Jahreshauptversammlung den Nachfolger von Vereins-Ikone Uli Hoeneß. In Herbert Hainer hätten die Münchner einen Präsidenten, der auch vor Gegenwind nicht zurückschreckt.

Hainer, von 2001 bis 2016 Vorstandsvorsitzender der Adidas AG, ist "ein Freund offener Worte", beschrieb sich der 65-Jährige im Interview mit der Klub-Redaktion der Bayern und kündigte an: "Ich scheue keine Kritik". 

Am 15. November will der Geschäftsmann in die Fußstapfen von Uli Hoeneß treten, zu dem seit Jahren eine enge Freundschaft besteht.

Als der Münchner Klubboss wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis musste, stattete ihm Hainer einen Besuch ab. "Freundschaft bedeutet, dass man in schweren Momenten füreinander da ist. Uli hat zu seinem Fehler gestanden, verzichtete auf eine Berufung – das zeigt eine bewundernswerte Geisteshaltung."

Zudem müsse man im Fall Hoeneß "seine Lebensleistung" berücksichtigen. "Als die Öffentlichkeit über ihn herfiel, habe ich gesagt, ich rücke nicht ab. Und als unsere Tochter gestorben ist, war er der Erste, der anrief und fragte, wie er helfen kann." 

Hoeneß hinterlasse beim FC Bayern nun "riesige Fußstapfen", seine Art sei "einzigartig". Hainer räumte ein: "Ich habe sicher nicht seinen Fußballsachverstand, habe aber viele Jahre eine große Firma geleitet und kann da sicher Expertise einbringen."

Hainer: "Der FC Bayern ist nicht nur Fußball"

Seine Kandidatur habe zudem nicht nur mit Fußball zu tun. "Ich möchte auf jeden Fall der Präsident von allen werden und ansprechbar für alle sein, für Partner, für Mitarbeiter." Das gelte eben auch für Abteilungen wie Basketball oder Schach: "Der FC Bayern ist nicht nur Fußball"

Der deutsche Rekordmeister müsse daher unter seiner Führung keine unerwarteten Probleme fürchten. Zudem sei Hoeneß "nicht aus der Welt" und könne ihm mit seiner Expertise zur Seite stehen. Allerdings bedeute die Nähe zu Uli Hoeneß nicht gleichzeitig, dass man "immer zu jedem Thema gleicher Meinung" ist.

Sollte Herbert Hainer erwartungsgemäß zum Präsidenten gewählt werden, vollzieht der FC Bayern vorerst nur Teil eins des großen Umbruchs auf der Führungsebene. Perspektivisch wird Oliver Kahn in den Vorstand rücken und so das Erbe von Karl-Heinz Rummenigge antreten. 

"Oliver Kahn passt hervorragend zum FC Bayern", so Hainer sicher. Der einstige Schlussmann sei "eine absolute Identifikationsfigur" und besitze das "Bayern-Gen". Während Kahn "extrem viel Fußballsachverstand" mitbringe, könne Hainer selbst mit seinem "Netzwerk aus der Sportbranche" und den "Erfahrungen aus der Wirtschaftswelt" bestehen. Er sei "überzeugt, dass diese Kombination aus fußballerischem und wirtschaftlichem Background sehr gut funktionieren wird."