26.11.2019 10:03 Uhr

Draxler: Schalke-Abschied "war mehr als unglücklich"

Julian Draxler stand bis 2015 für den FC Schalke 04 auf dem Platz
Julian Draxler stand bis 2015 für den FC Schalke 04 auf dem Platz

Eigentlich sollte Julian Draxler das Gesicht des FC Schalke 04 werden, doch im Sommer 2015 entschied sich der damals 21-Jährige, der in der Knappenschmiede ausgebildet wurde, für einen Wechsel zum VfL Wolfsburg. Nun hat der Offensivmann, der mittlerweile bei Paris Saint-Germain unter Vertrag steht, auf seinen umstrittenen Gelsenkirchen-Abschied zurückgeblickt. 

Er habe nach der Saison 2014/2015 in einer "Zwickmühle" gesteckt, sagte Draxler gegenüber "Spox", "weil ich einerseits meine sportliche Karriere vorantreiben, aber gleichzeitig niemanden enttäuschen wollte. Das ging aber nicht - und irgendwann musste ich eine Entscheidung treffen."

Diese habe letztlich so ausgesehen, dass er sich sportlich verändert habe. "Ich wusste, dass ich damit viele Menschen verletze", erklärte Draxler und fügte entschuldigend an: "Wie der Abschied verlaufen ist, war leider unglücklich. Da habe ich Fehler gemacht."

Er hätte seine Sicht besser darstellen und seine Entscheidung erklären müssen, sagte der DFB-Nationalspieler. "Damals hatte ich aber das Gefühl, dass ohnehin niemand meine Sicht hören will. Deswegen habe ich mich dafür entschieden, nicht so viel über meinen Abschied zu reden", führte Draxler aus. Das würde er heutzutage auf jeden Fall anders machen.

Draxler: Schalke-Fans haben mich angepöbelt

"Die Art und Weise, wie ich mich nach so vielen Jahren bei Schalke verabschiedet habe, war mehr als unglücklich und ich verstehe jeden, der sagt: Das gehört sich nicht", ließ Draxler kleinlaut wissen. 

Die Wut einiger Anhänger ging jedoch teilweise über das Normalmaß hinaus. "Du wirst angepöbelt und bekommst dumme Sprüche ab. Wenn du Pech hast, gerätst du an den Falschen, der was getrunken hat und dir auch noch an den Kragen will."

Auch sein direktes Umfeld habe angefangen, sich zu streiten. Bei Familienfesten sei sein Wechsel zu den Wölfen Thema gewesen. "Da müssen sich dein Vater und dein Bruder plötzlich für dich rechtfertigen. Da wird gefragt: 'Was hast du eigentlich für einen Sohn?' Warum ist der nach Wolfsburg gegangen? Was soll das? Wie konnte der so werden? Der war doch früher nicht so."

Rund um den ganzen Fan-Ärger habe er sich mit Manuel Neuer ausgetauscht, der den FC Schalke 04 im Sommer 2011 unter großer Beachtung in Richtung FC Bayern verlassen hatte. "Natürlich habe ich ihn gefragt, wie er mit der Situation umgegangen ist. Meine Familie lebte ja weiterhin in der Region und die Leute wissen, dass es meine Familie ist. Auf dem Klingelschild steht ja Draxler drauf." Was der Nationaltorhüter seinem DFB-Kollegen genau geraten hat, verriet Draxler jedoch nicht.