10.02.2020 12:03 Uhr

König Lukaku stiehlt Zlatan im Derby die Show

Romelu Lukaku traf im Derby für Inter Mailand
Romelu Lukaku traf im Derby für Inter Mailand

Das Derby gewonnen, Platz eins erobert: Inter Mailand knüpft an alte Zeiten an. Der König der Stadt heißt nicht Ibrahimovic sondern Romelu Lukaku.

Zlatan Ibrahimovic war nach der furiosen "Remuntada" des Erzrivalen sichtlich bedient. Ob Inter Mailand jetzt tatsächlich Meister werden könne, wurde der AC-Superstar nach dem spektakulären Sechs-Tore-Derby gefragt. Der erst im Dezember geholte Ibrahimovic stöhnte ein genervtes "No" in die Mikrofone, drehte sich zur Seite und beendete das Interview.

Dabei sagt die Tabelle etwas anderes. Das furiose 4:2 nach 0:2-Rückstand lässt die schwarz-blaue Hälfte der Stadt wieder vom Scudetto träumen, weil Inter den Abo-Meister Juventus Turin mit Superstar Cristiano Ronaldo von Platz eins verdrängte.

"Oscar-Nacht für Inter: Das Derby ist so spannend wie ein Film. Die Serie A ist ein großartiger Thriller und die spannendste Liga Europas", schrieb die "Gazzetta dello Sport" am Montag.

Inter greift nach der Meisterschaft

Mit 54 Punkten liegt Inter tatsächlich nur hauchdünn vor Juve (54) und Lazio Rom (53). Doch nach acht Jahren außerhalb der ersten drei Ligaplätze ist die erste Meisterschaft seit 2010 möglich. Der im Sommer geholte Trainer Antonio Conte war dann auch um Ruhe bemüht. "Die Saison ist noch lang und die Rivalen zäh", sagte der ehemalige italienische Nationalcoach.

Weil Inter erstmals seit 1949 (6:5) ein Derby nach einem Zwei-Tore-Rückstand gewann, waren aber zumindest die Gazetten aus dem Häuschen. "Von 0:2 auf 4:2: Mit Nerven aus Stahl und Disziplin schafft Inter eine spektakuläre Remuntada", schrieb "Tuttosport" über die "Rückkehr" Inters durch Treffer von Marcelo Brozovic (51.), Matias Vecino (53.), Stefan De Vrij (70.) und Romelu Lukaku (90.+3). Durch den Sieg blieben die Nerazzurri im 16. Serie-A-Spiel in Folge ungeschlagen.

Der im August für 76 Millionen Euro von Manchester United zu Inter gewechselte Lukaku spielt beim jüngsten Aufschwung eine Schlüsselrolle. Der Belgier stülpte nach seinem Tor sein Trikot über die Eckfahne und posierte vor den Fans.

Der neue König der Stadt

Unter ein Foto der Szene schrieb er auf Twitter einen einzigen Satz: "Ein neuer König ist in der Stadt." Zlatan Ibrahimovic dürfte das eher weniger gefallen haben.

Dabei wollte eigentlich Milan in dieser Saison mit dem Schweden zu alter Größe zurückkehren. Gegen Inter gelang das aber nur eine Halbzeit lang: Erst legte Ibrahimovic das 1:0 durch den früheren Frankfurter Ante Rebic (40.) auf, das 2:0 erzielte er höchstselbst (45.+1). Dann jedoch blies Inter zur "Remuntada".

Milans Rückstand auf Inter wuchs damit auf schon 22 Punkte an. "AC braucht Zlatan wie ein Kind seine Mutter. Ohne ihn verliert die ganze Mannschaft an Vitalität. Er ist ein Leuchtturm für die Kollegen, alles dreht sich um ihn. Ein wunderbarer Teufel, doch er allein genügt nicht zum Sieg", schrieb der "Corriere della Sera". Inter feierte derweil seine Tabellenführung.