14.08.2020 11:55 Uhr

Die schwierige Kader-Planung des FC Bayern

Der FC Bayern hat einen geschäftigen Sommer vor sich
Der FC Bayern hat einen geschäftigen Sommer vor sich

Philippe Coutinho und Álvaro Odriozola verlassen den FC Bayern. Ansonsten sind im Kader für die neue Saison noch einige Fragen offen.

Der Transfersommer sei lang, betont Hasan Salihamidzic immer wieder. Bis 5. Oktober habe man für die Kaderplanung Zeit. Doch nach dem Ende des Finalturniers der Champions League in Lissabon mit dem Viertelfinale am Freitagabend gegen den FC Barcelona wartet auf den Sportvorstand von Bayern München bei aller Gelassenheit jede Menge Arbeit.

Zwar hat Salihamidzic den Königstransfer des Rekordmeisters für diesen Sommer mit der Verpflichtung von Leroy Sané bereits abgewickelt - doch ansonsten sind für die kommende Saison noch viele Fragen offen.

Sicher ist neben den Zugängen Sané, Alexander Nübel und Tanguy Nianzou bisher nur, dass die ausgeliehenen Philippe Coutinho (FC Barcelona) und Odriozola (Real Madrid) nach dem Ende der K.o.-Spiele in der Königsklasse zu ihren Klubs zurückkehren. Der FC Bayern könne angesichts der Coronakrise "in dieser auch für uns wirtschaftlich schwierigen Zeit keine weiteren Invests in dieser Größenordnung vornehmen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erst am Dienstag zur Personalie Coutinho.

Viele Gerüchte, wenig Konkretes beim FC Bayern

Und sonst? Viele Gerüchte, wenig Konkretes. Bei David Alaba ist Rummenigge inzwischen immerhin "vorsichtig optimistisch", dass der Abwehrchef seinen 2021 auslaufenden Vertrag verlängert. Dagegen erscheint ein Wechsel von Thiago im Sommer weiter wahrscheinlich. Laut "Bild" soll der FC Liverpool erstmals sein Interesse bei Salihamidzic offiziell bekundet haben. Als Ablöse sind 30 bis 40 Millionen Euro im Gespräch. "Sky" widersprach der Info allerdings.

Beim ausgeliehenen Ivan Perisic, den die Bayern gerne behalten möchten, stocken dem Vernehmen nach die Verhandlungen mit Inter Mailand. Fragezeichen stehen zudem hinter der Zukunft von Ersatzkeeper Sven Ulreich nach der Verpflichtung von Nübel, Jérôme Boateng nach der Rückkehr des lange verletzten Niklas Süle und von Javi Martínez, der in den vergangenen Monaten nur noch eine Nebenrolle spielte.

Auch die Weltmeister Lucas Hernández, mit 80 Millionen Euro immer noch teuerster Einkauf der Liga-Historie, und Corentin Tolisso sowie Talent Mickael Cuisance sollen angesichts geringer Einsatzzeiten unzufrieden sein und über einen Wechsel nachdenken.

Flick fordert "Optionen"

Trainer Hansi Flick sieht die ganzen Diskussionen entspannt, dennoch hat er klare Vorstellungen. "Erst einmal gilt allgemein: Wenn wir Spieler dieser Klasse verlieren - Thiago, Philippe Coutinho, Ivan Perisic, dessen Zukunft noch ungeklärt ist -, dann müssen wir diese Qualität ersetzen", sagte er der "Sport Bild".

Der FC Bayern brauche im Kader "Optionen. Idealerweise sollte jede Position doppelt besetzt sein. Optimal wären 20 gestandene Feldspieler plus vier Talente", betonte Flick: "Das wird nächste Saison, wenn wir alle drei Tage ein Spiel haben, elementar."

Noch im Januar im Trainingslager in Katar hatten Flicks Forderungen nach Verstärkungen hohe Wellen geschlagen. Der Bayern-Coach verlangte bei Transfers sogar ein Veto-Recht. Inzwischen sei es so, "wie ich es mir vorgestellt habe", sagte der Bayern-Coach: "Wir diskutieren, kommunizieren, gehen offen miteinander um." Er habe "volles Vertrauen in Hasan Salihamidzic und sein Team, dass wir die richtigen Lösungen finden." Es gibt genug zu tun.