21.02.2021 17:41 Uhr

Rummenigge teilt nach Pleite des FC Bayern aus

Karl-Heinz Rummenigge geht mit dem FC Bayern hart ins Gericht
Karl-Heinz Rummenigge geht mit dem FC Bayern hart ins Gericht

Der FC Bayern München zeigt plötzlich ungewohnte Schwächen im Titelkampf. Die Probleme kommen für den Rekordmeister vor den wegweisenden Wochen zur Unzeit.

Als Hansi Flick noch verzweifelt nach den Erklärungen für die ungewohnten Schwächen seiner "Sixpack"-Bayern im Titelkampf suchte, holte der Boss bereits zur großen Watschn aus. Die Mannschaft sei "zu inkonsequent, wir ersparen uns manchmal die letzten Meter", schimpfte Karl-Heinz Rummenigge. Fünf Punkte in einer Woche abzugeben, sei "für den FC Bayern ungewöhnlich viel" und nicht das, "was wir uns vorgestellt haben".

Die Klub-Weltmeister sind nach ihrem historischen Ausflug nach Katar unsanft im grauen Alltag gelandet - und haben unfreiwillig für neue Spannung an der Spitze gesorgt. Erst das ernüchternde Remis gegen Bielefeld, nun ein bitteres 1:2 (0:2) bei Eintracht Frankfurt, dazu das Corona-Chaos und große Personalsorgen: Die Probleme kommen für die Bayern vor den wegweisenden Wochen mit dem Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale am Dienstag bei Lazio Rom (21:00 Uhr) zur Unzeit.

"Wir haben turbulente Tage hinter uns, das darf man nicht vergessen", erklärte Flick, der um Verständnis für die indiskutable erste Halbzeit bei den Hessen warb. Die Häufung der positiven Corona-Tests, zuletzt bei Thomas Müller und Benjamin Pavard, hatten für Unruhe gesorgt und den Klub durchgerüttelt. Dass sich Corentin Tolisso vor dem Spiel schwer verletzte und Serge Gnabrys Einsatz in Rom offen ist, verschärft die Lage weiter.

"Wir haben nicht aus dem Bielefeld-Spiel gelernt"

"Die ganze Saison ist anstrengend", sagte Rummenigge bei seinem Auftritt im Aktuellen Sportstudio des ZDF. Die Mannschaft spiele "jeden dritten Tag und die Spieler sind natürlich beansprucht". Auch deshalb kommt nun neuer Schwung ins Rennen um die Meisterschaft: RB Leipzig gewann am Sonntag bei Hertha BSC souverän mit 3:0 (1:0). Der Vorsprung auf die Sachsen, der vor zwei Wochen noch sieben Punkte betrug, schrumpfte auf zwei Zähler. Es gebe viele Fans, "die das vielleicht gut finden, weil die Spitze ein Stück enger zusammengerückt ist", gab Rummenigge zähneknirschend zu.

Und während Flick nach dem Ausrutscher bei den starken Frankfurtern insbesondere die positive Reaktion nach der Halbzeit hervorhob, polterte auch Kapitän Manuel Neuer. "Wir haben nicht aus dem Bielefeld-Spiel gelernt", wetterte der Nationaltorhüter, so reiche es "gegen solch eine Mannschaft nicht". Mehr als Robert Lewandowskis Anschlusstreffer (53.) nach dem Rückstand durch die Tore von Daichi Kamada (12.) und Amin Younes (31.) sprang trotz Leistungssteigerung nicht mehr heraus.

"Das sind Fehler, die nicht passieren dürfen"

Um die Saisonziele nicht zu gefährden, insbesondere im Hinblick auf die Königsklasse, richtete Rummenigge einen Appell an das Team. "Wir müssen ein Stück konzentrierter, ein Stück engagierter spielen", forderte der Bayern-Boss, der sich vor allem Leroy Sane und Niklas Süle wegen ihres zu laschen Verhaltens in der Abwehr vorknöpfte: "Das sind Fehler, die nicht passieren dürfen." Die Defensive bleibt angesichts von 31 Gegentoren nach 22 Spielen die große Baustelle - so schlecht war der Rekordmeister zuletzt vor 29 Jahren.

Leon Goretzka, der ein vielversprechendes Comeback nach überstandener Corona-Infektion hinlegte, sah das ganz ähnlich. Normalerweise, erklärte der Nationalspieler, sei es die große Qualität des FC Bayern, dass er in Spitzenspielen wie gegen die Eintracht da sei. "Heute war das nicht der Fall", sagte er und kündigte dennoch auch in Richtung all derer an, die sich über Patzer der Münchner freuen: "Wir werden schauen, dass wir die Antworten in den kommenden Spielen auf dem Platz geben."