27.04.2021 15:09 Uhr

Weinzierl zurück beim FC Augsburg: "Wie nach Hause kommen"

Markus Weinzierl muss beim FC Augsburg schnell den Abwärtstrend stoppen
Markus Weinzierl muss beim FC Augsburg schnell den Abwärtstrend stoppen

Rückkehrer Markus Weinzierl hat bei seiner Retter-Mission wenig Zeit. Er muss beim FC Augsburg schnell den Abwärtstrend stoppen.

Weinzierl betrat den ihm so vertrauten Trainingsplatz mit einem Lächeln. Für ihn sei es, "wie nach Hause zu kommen", sagte der neue, alte Trainer des FC Augsburg nach seiner ersten Einheit. Er habe sofort "gespürt", fügte er glücklich an, "dass es so ist, wie damals".

Damals, als der FCA in der Europa League sogar gegen den großen FC Liverpool spielte. Doch viel Zeit für Sentimentalitäten bleibt Weinzierl bei seiner emotionalen Rückkehr nicht. Der Druck im Kampf gegen den Abstieg ist enorm.

Dies machten Weinzierl und Manager Stefan Reuter den Profis in einer kurzen Ansprache vor dem Training am Dienstag deutlich.

Die Situation sei "gefährlich und trügerisch, wenn man sich die Tabelle anschaut. Wir sind alle in der Pflicht", betonte Reuter. Die Mannschaft sei "gefordert", ergänzte Weinzierl. Aber er glaube, dass sie den Ernst der Lage "kapiert hat".

Pikantes Wiedersehen mit dem VfB Stuttgart

Vier magere Pünktchen beträgt der Abstand zum Relegationsplatz. Weinzierl soll nun bei seiner Retter-Mission den jüngsten Absturz stoppen.

Und Reuter ist überzeugt, dass sein "alter Partner" als Nachfolger des glücklosen Heiko Herrlich genau der richtige Mann dafür ist. Schon beim ersten Training sei "unglaublich viel Leben, viel Feuer drin gewesen. Markus brennt, er hat Lust auf die Aufgabe".

Und genau dieses Feuer will Weinzierl, dessen Vertrag bis 2022 gilt, im Saisonendspurt sehen. Zuletzt habe der FCA "zu viel reagiert und nicht den nötigen Mut und die nötige Aggressivität an den Tag gelegt. Wir müssen wieder ein ekliger Gegner sein", sagte er. Er hoffe, dass die Umstellung "schnell geht, viel Zeit haben wir nicht".

Am 7. Mai steht ausgerechnet bei Weinzierls Ex-Klub Stuttgart die erste Herausforderung an. Es folgen die Spiele gegen Bremen und Bayern München.

Weinzierl hat glückloses Engagement beim FC Schalke abgehakt

Gegen den VfB schließt sich für Weinzierl ein Kreis. Die Schwaben hatten ihn am 20. April 2019 nach einem 0:6 in Augsburg freigestellt. Seitdem war er ohne Job. 1818 Tage später kommt es zum Wiedersehen.

Die Zeit sei "abgehakt. Es war ein bitterer Nachmittag damals für mich", sagte er. Er habe aber "wenigstens den FCA-Fans eine Freude bereitet", fügte er mit einem Schmunzeln an. Das soll sich wiederholen.

Überhaupt hofft Weinzierl nach seinem unrühmlichen Abgang 2016 nach vier erfolgreichen Jahren, "dass mir die FCA-Fans eine zweite Chance geben". Von Reuter hat er diese Chance längst bekommen.

Man habe das in den Gesprächen zwar noch einmal "thematisiert. Aber wir haben gespürt, dass wir eine Wellenlänge haben", sagte der frühere Weltmeister. Und überhaupt: "Die Vergangenheit darf die Zukunft in keinster Weise tangieren."

Das sieht auch Weinzierl so: "Ich habe auch Fehler gemacht, ich habe das bereut. Aber wir haben schon 2016 darüber gesprochen. Das ist ausgeräumt und verjährt."

Auch seine glücklosen Engagements auf Schalke und beim VfB würden keine Rolle mehr spielen. Er habe, so Weinzierl, "daraus gelernt. Jetzt habe ich beim FCA die Chance, es besser zu machen und an die alten Zeiten anzuknüpfen".