28.04.2021 11:45 Uhr

Hertha-Boss macht Druck auf Bobic

Fredi Bobic verlässt Eintracht Frankfurt und schließt sich Hertha BSC an
Fredi Bobic verlässt Eintracht Frankfurt und schließt sich Hertha BSC an

Nach fünf Jahren als Sportvorstand kehrt Fredi Bobic Eintracht Frankfurt im Sommer den Rücken und wechselt als Geschäftsführer Sport zu Hertha BSC. Die Erwartungen der Berliner an den 49-Jährigen sind enorm. Das bestätigt Hertha-Präsident Werner Gegenbauer.

"Fredi Bobic war von Beginn an der Wunschkandidat des gesamten Vereins", schwärmt Gegenbauer im Interview mit der "Sport Bild" vom einstigen Angreifer, der zu seiner aktiven Zeit auch für Hertha BSC stürmte (2003 bis 2005).

Gegenbauer erwartet von Bobic allerdings nicht weniger, als dass er den kriselnden Hauptstadtklub vollkommen umkrempelt. "Es wird eine totale Veränderung geben", so der Klub-Chef.

In den kommenden fünf Jahren solle sich die Alte Dame unter Bobics Regie zu einem modernen Verein, einem modernen Unternehmen mit einer modernen Führungsstruktur und "optimalem Erfolg" entwickeln, führte Gegenbauer aus.

Anspruch und Wirklichkeit bei Hertha BSC weit auseinander

Eine Vision, von der die Berliner aktuell meilenweit entfernt sind. Mit großen Ambitionen und angetrieben von den Millionen von Investor Lars Windhorst startete der selbsternannte "Big City Club" in die Saison. Anstatt um die Teilnahme am europäischen Geschäft kämpft Hertha derzeit allerdings um den Klassenerhalt.

"Wir werden das nach der Saison sicher aufgearbeitet haben. Klar ist: Vieles ist selbst verschuldet. Es gibt aber nicht den einen Kardinalfehler. Es sind einige Dinge falsch gelaufen", kommentierte Gegenbauer die unbefriedigende Ausbeute. Er gestand ein, der Klub sei sei auch auf den Gang in die 2. Liga vorbereitet.

Hertha BSC: Rückendeckung für Pál Dárdai und Arne Friedrich

Eine Jobgarantie für Trainer Pál Dárdai über den Sommer hinaus sprach Gegenbauer explizit nicht aus. Die Besetzung des Cheftrainerpostens falle in den "Aufgabenbereich des neuen Sport-Geschäftsführer", so der 70-Jährige. Er würde sich aber wünschen, "wenn Pál Trainer bleibt, wenn wir die Klasse halten". Gegenbauer ergänzte: "Ich ziehe meinen Hut davor, dass er die Aufgabe angenommen hat. Pal hat sich weiterentwickelt, ist viel abwägender, ausgeglichener, aber auch viel fordernder geworden."

Dárdai hatte Hertha Ende Januar zum zweiten Mal als Cheftrainer übernommen. Nach einer 14-tägigen häuslichen Quarantäne für das komplette Team wegen Corona-Fällen kann der abstiegsgefährdete Bundesligist ab Freitag wieder trainieren und muss dann sechs Spiele in 20 Tagen austragen. "Bei Hertha stehen alle mit durchgedrücktem Rücken da. Wir gehen jetzt gemeinsam da durch", sagte Gegenbauer zur komplizierten Situation.

Arne Friedrich würde als Sportdirektor laut Gegenbauer "positive Impulse setzen", auch wenn der Ex-Nationalspieler selbst noch "ein Lernender" in dem Job sei, erklärte der Hertha-Boss. "Es wäre für beide Seiten eine tolle Lösung, wenn er es mindestens noch ein Jahr weitermachen würde."