24.08.2021 12:10 Uhr

Neururer: Grammozis "ein klein wenig überfordert"

Peter Neururer ist über die Situation beim FC Schalke 04 entsetzt
Peter Neururer ist über die Situation beim FC Schalke 04 entsetzt

Das 1:4 beim SV Jahn Regensburg am Wochenende war der vorläufige Tiefpunkt in einer bislang enttäuschten Saison für den FC Schalke 04. Der ehemalige S04-Coach und Kult-Trainer Peter Neururer geht nach dem jüngsten Debakel hart mit seinem Ex-Klub ins Gericht.

"Es war oberamateurhaft, die Fehler die da gemacht wurden. Aber Schalke kämpft nicht nur mit den eigenen Problemen, die sogenannten Großen kämpfen alle auch mit den Gegnern, denn für die ist es jeweils das Spiel des Jahres", kommentierte der 66-Jährige am Montagabend im "Sport1"-Doppelpass zur 2. Bundesliga die zurückliegende Pleite. 

Aus Neururers Sicht hätte das Ergebnis in Regensburg zulasten der Königsblauen nach einer desolaten Darbietung sogar noch schlimmer ausfallen können: "Bei Schalke wird die Unruhe nach dem 1:4 jetzt multipliziert. Es waren massenhaft Fehler, die hat der Gegner gnadenlos ausgenutzt. Die können glücklich sein, dass es nur 1:4 war."

Die Ruhrpott-Legende leidet derzeit vor allem mit den Anhängern der Knappen mit, die nach der bitteren Abstiegssaison ohnehin gebeutelt sind: "Wie weh das tut! Eine Stadt, sogar mehr als eine Stadt, befindet sich in tiefer Verzweiflung. Jetzt muss der Knoten platzen im nächsten Spiel gegen Düsseldorf", so Neururer. 

Schalke hatte beim Gastspiel in Regensburg am Samstag auf ganzer Linie enttäuscht. Insbesondere die Rückkehr alter Muster wie der Anfälligkeit bei gegnerischen Standards und die Probleme im Spielaufbau bereiten Sorgen.

FC Schalke 04 in der Krise: "Dann wird das Umfeld sensibel"

Dass S04-Trainer Dimitrios Grammozis sich am Wochenende dennoch vor seine Mannschaft stellte, kann Neururer verstehen: "Er kann nichts anderes sagen. Von einem zusammengewürfelten Haufen kann man nicht mehr erwarten. Das darf aber nicht als Alibi gelten. Der Trainer arbeitet akribisch und ist ein Fachmann. In der Situation wirkt er aber ein klein wenig überfordert."

Dennoch rumort es nach nur vier Spielen in der 2. Bundesliga schon wieder gewaltig. Der zusammengewürfelte Kader harmoniert noch nicht richtig. Die Erwartungshaltung beim Traditionsklub ist derweil hoch.

Dieser Druck von außen könne die Mannschaft zusätzlich hemmen, weiß Neururer: "Es muss in dieser Saison klappen, da einige Sponsoren nur ihre Verträge verlängert haben, wenn der direkte Wiederaufstieg gelingt. Mit diesem Druck muss man umgehen, weil man das weiß, wenn man dort spielt. Noch hat das Team keine Linie gefunden. Je größer die Frustration in der Tabelle: dann wird das Umfeld unglaublich sensibel. Die Fans können die Mannschaft tragen aber auch extrem bremsen. Ob der Verein damit umgehen kann, wage ich zu bezweifeln."