05.09.2021 23:19 Uhr

DFB-Elf furios! Deutschland lässt Armenien keine Chance

Die deutsche Nationalmannschaft spielte am Sonntag bravourös auf
Die deutsche Nationalmannschaft spielte am Sonntag bravourös auf

Hansi Flick hat eine rauschende Heimpremiere als Bundestrainer gefeiert. Das 6:0 (4:0) gegen Armenien begeisterte.

"Oh wie ist das schön", schallte von den Rängen, La Ola schwappte durchs Stadion, und Hansi Flick blickte zufrieden aufs Spielfeld. Mit einem Offensivspektakel und einem Rekordsieg weckte seine Heimpremiere als Bundestrainer neue Begeisterung. "Es freut mich, dass wir die Zuschauer mitnehmen konnten", sagte Flick nach dem überzeugenden 6:0 (4:0) gegen Armenien bei RTL: "Wir haben enorme Qualität. Es ist aber wichtig, dass man liefert, wenn es zählt."

Drei Tage nach dem zähen 2:0 gegen den krassen Außenseiter Liechtenstein nahm die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als neuer Tabellenführer Kurs auf die WM 2022 - sehr zur Freude der 18.086 Zuschauer in Stuttgart, die die Spieler nach vielen Enttäuschungen in den letzten Jahren wieder auf eine Ehrenrunde schickten. "Das ist wie Balsam auf die Seele", meinte Mittelfeldspieler Leon Goretzka.

"Wir nehmen die Euphorie mit", sagte Doppeltorschütze Serge Gnabry, der mit seinen Länderspieltreffern 17 und 18 (6./15.) den Anfang gemacht hatte, "wir sind früh in Führung gegangen, das hat uns natürlich in die Karten gespielt."

Marco Reus (35.), Timo Werner (45.), Jonas Hofmann (52.) und Debütant Karim Adeyemi (90.+1) sorgten mit den weiteren Toren für den besten Heimstart eines deutschen Nationaltrainers und Platz eins in der Gruppe J.


Mehr dazu: Noten und Einzelkritik zum deutschen Kantersieg


Die deutsche Mannschaft hat jetzt den Gruppensieg und damit das Direktticket für die Endrunde in Katar selbst in der Hand. Nächster Gegner ist am kommenden Mittwoch (20:45 Uhr/RTL) in Reykjavik Island.

Flick hatte vor dem Anpfiff mehr "Präzision" gefordert. Ein paar Zentimeter fehlten noch, als Thilo Kehrer einen Kopfball knapp über die Latte setzte (5.). Gnabrys Schuss nach klugem Pass von Goretzka passte wenige Sekunden später genau.

Deutsche Fans begeistert von Hofmann und Co.

Mit Tempo und Spielfreude drängte die DFB-Auswahl den bisherigen Spitzenreiter in die Defensive, versöhnte schnell die Fans - und belohnte sich mit dem raschen 2:0. Nach Hereingabe von Reus war erneut Gnabry zur Stelle. Das Direktpassspiel überforderte die Gäste um den Hoffenheimer Angreifer Sargis Adamyan sichtlich.

Auch das Gegenpressing des Flick-Teams funktionierte deutlich besser, die Armenier mit dem Ex-Dortmunder Henrikh Mkhitaryan verloren immer wieder schnell den Ball. Leroy Sane hatte noch Pech mit einem Pfostenschuss (22.). Zwei perfekten Angriffen entsprangen die nächsten Tore: Erst legte Werner nach Gnabrys Flanke auf Reus ab, der sein erstes DFB-Tor seit 27 Monaten erzielte. Dann legte Goretzka nach Joshua Kimmichs Chipball für Werner quer.

"Oh wie ist das schön", schallte es nach dem 5:0, dem ersten Länderspieltor von Hofmann, von den Rängen. La Ola schwappte durchs Stadion. Weiter lief die Kombinationsmaschine, der Sieg hätte noch höher ausfallen können, ein weiterer Treffer von Werner wurde wegen einer Abseitsstellung aberkannt (83.). Zu ihren Debüts kamen in der Schlussphase die beiden U21-Europameister Adeyemi und David Raum, Adeyemi setzte prompt den Schlusspunkt.

Ehrung für die Jubilare Neuer und Mülller

Vor dem Anpfiff hatte der Fanclub Nationalmannschaft die verstorbene Torjägerlegende Gerd Müller mit dem Schriftzug "Gerd 13" auf der Tribüne geehrt. Einen wie den Weltmeister von 1974, der am 15. August im Alter von 75 Jahren gestorben war, hätte Flick gerne bei seinem Debüt gegen Liechtenstein in seiner Mannschaft gehabt.

Das Toreschießen war gegen den Fußballzwerg noch schwergefallen. Das "Selbstverständnis" habe gefehlt, stellte Flick fest. Gegen Armenien, den Weltranglisten-88., war davon nichts mehr zu spüren - auch ohne echten Strafraumstürmer.

Flick hatte sechsmal umgestellt: Überraschend setzte er auf Hofmann als rechten Außenverteidiger und hoffte auf zusätzliche "Impulse" in der Offensive. Kehrer spielte dessen linkes Pendant - mit eher defensivem Auftrag: Er sollte die "Restverteidigung" als dritter gelernter Innenverteidiger stärken.

Kapitän Manuel Neuer, vor dem Spiel zusammen mit dem verletzten Thomas Müller verspätet für sein 100. Länderspiel geehrt, kehrte nach Knöchelproblemen wie erwartet ins Tor zurück, im Abwehrzentrum verteidigte Antonio Rüdiger. In der defensiven Schaltzentrale begann Goretzka, in die Dreierreihe davor rückten Gnabry und Reus.