03.12.2021 09:08 Uhr

Helmer: Beim FC Bayern herrschte "Hauen und Stechen"

Thomas Helmer spielte in seiner Karriere unter anderem für den FC Bayern und den BVB
Thomas Helmer spielte in seiner Karriere unter anderem für den FC Bayern und den BVB

Wenn der FC Bayern am Samstagabend (18:30 Uhr) zum Bundesliga-Gipfeltreffen bei Borussia Dortmund gastiert, geht es für den BVB um nicht weniger, als den deutschen Branchenprimus von der Tabellenspitze zu verdrängen. Im Vorfeld der Partie hat sich ein Ex-Spieler zum Top-Spiel geäußert, der in seiner Karriere für beide Klubs aktiv war: Tomas Helmer. Der ehemalige deutsche Nationalspieler enthüllte zudem, dass er nicht nur schöne Zeiten in München und Dortmund erlebte.

Vergleichen könne man seine Zeit beim BVB, für den Helmer von 1986 bis 1992 kickte, und sein Engagement beim FC Bayern (1992 bis 1999) nur schwer, eröffnet Helmer im "Bild"-Podcast "Bayern Insider" seine Ausführungen. In Dortmund sei "alles noch relativ familiär" gewesen, "in München war's dann danach eine ganz andere Atmosphäre. Da musste man sich schon noch mehr anstrengen, noch mehr durchsetzen", so der 56-Jährige.

Die Erwartungen, die man an der Säbener Straße in Helmer setzte, dürften allerdings auch nicht unbedingt gering gewesen sein. Wie der Verteidiger nun enthüllte, ließ sich der FC Bayern seine Dienste knapp acht Millionen Euro kosten - damals eine Rekordsumme im deutschen Oberhaus. Häufig wurde bislang angenommen, dass die Bayern Gebrauch von einer Ausstiegsklausel für beinahe vier Millionen Euro machten, diese galt aber nur für einen Wechsel ins Ausland.

Das Bild, das Helmer dann beim FC Bayern vorfand, hat offenbar nachhaltig Eindruck hinterlassen. Dass damals der Begriff "FC Hollywood" geprägt wurde, sei "gar nicht so unberechtigt" gewesen. "Wer damals alles in der Mannschaft war und jeder davon wollte natürlich auch spielen - es war schon manchmal ein Hauen und Stechen", konkretisierte Helmer. Auf die Bank hätte sich damals niemand so leicht setzen wollen. 

So hat der BVB Helmer vergrault

Aber auch beim BVB gab es schwere Zeiten. Helmer stößt vor allem auf, dass man es vor seinem Abschied so hinstellte, als wolle der Spieler Dortmund unbedingt den Rücken kehren. Ausschlaggebend sei allerdings die Verhandlungstaktik der Schwarz-Gelben gewesen. Ex-Manager Michael Meier kam damals zu Gesprächen extra zum Abendessen, kam aber wohl nur zum Ende des Abends auf die Verhandlungen zu sprechen, indem er sich mit den Worten: "Sie kennen ja unser Angebot", verabschiedete. Seine Ex-Frau habe ihm damals gesagt: "Die wollen dich nicht mehr, wir gehen", so Helmer.

"Es wurde ja immer so dargestellt, dass ich unbedingt wegwollte, das ist nicht die Wahrheit", wird Helmer deutlich. Er habe sich sogar an Trainer Ottmar Hitzfeld gewandt und habe darum gebeten, dass man damit aufhöre, "in der Öffentlichkeit schlechte Stimmung" gegen ihn zu machen, die Reaktion fiel jedoch enttäuschend aus. "Dann wurde mir ganz klar gesagt: 'Nö, das ist dein Problem, du willst ja gehen.'", plauderte der Europameister von 1996 aus. "Das waren nicht so schöne Zeiten."

 

Im Spitzenspiel schlägt Helmers Herz übrigen für keinen der beteiligten Klubs stärker. "Das hält sich schon die Waage", so der gebürtige Herforder. Allerdings habe ihn die Leistung des BVB zuletzt vor allem international nicht überzeugt, der Abstand zum FC Bayern sei durchaus noch vorhanden.