Ein Hauch Rehhagel und Schaaf: Werner macht Werder flott

Ole Werner hat Werder Bremen wieder flott gemacht. Mit sechs Siegen nach Amtsantritt nähert er sich einem alten Rehhagel-Rekord an.
Wenn bei Ole Werner "Stromberg", "Jerks" oder die neue TV-Serie "Die Discounter" über den Bildschirm flimmert, fängt Werder Bremens Trainer richtig Feuer. "Das sind Dinge, da komme ich schon auf Temperatur", sagte Werner kürzlich in einem Interview der "Deichstube" über eine Seite an ihm, die kaum einer kennt.
Auf die breite Öffentlichkeit wirkt der 33 Jahre alte Schleswig-Holsteiner eher norddeutsch-nüchtern. Eine Art, die an der Weser ankommt: Mit sechs Siegen in Serie hat Werner Werder seit seinem Amtsantritt Ende November wieder flott gemacht und mitten in den Aufstiegskampf der 2. Liga befördert. Noch zwei weitere Erfolge, dann hätte er sogar den über 40 Jahre alten Bremer Startrekord von Trainer-Legende Otto Rehhagel von 1981 eingestellt.
Doch Werners voller Fokus gilt momentan dem Auswärtsspiel am Freitag (18:30 Uhr) bei Hansa Rostock. Mit einem Sieg könnten die Grün-Weißen zumindest für eine Nacht die Tabellenspitze erklimmen. Der Rehhagel-Rekord war Werner zuletzt ohnehin "vollkommen egal". Jeder Sieg sei "natürlich schön. Egal, ob das dann mit mir, Otto Rehhagel oder den Stadtmusikanten zu tun hat."
Werder-Trainer Werner wehrt sich nicht gegen Schaaf-Vergleiche
Unaufgeregt, trocken, erfolgreich: Nicht wenige erinnert Werner mit seinem Auftreten an einen seiner prominenten Vorgänger. Auch Thomas Schaaf bestach als ruhender Pol. "Dass Parallelen gesucht werden, wenn man eine ähnliche Art hat, ist im Fußball normal. Da habe ich auch nichts gegen", sagt Werner: "Aber am Ende werde ich unabhängig von den Dingen, die vor mir waren, bewertet. Diese Bewertung soll möglichst positiv ausfallen, das wünsche ich mir."
Die Spieler sind voll des Lobes über den Mann, der seine Spielerkarriere wegen einer kaputten Hüfte schon mit 21 Jahren beenden musste und dann früh die Trainerlaufbahn einschlug. "Bei ihm gibt es nicht viel Ausschläge nach oben, aber auch nicht viele nach unten. Es ist eine sehr ausgeglichene Energie, die bei uns herrscht", sagt Anthony Jung und spricht von einer "Bodenständigkeit", die der Trainer vorlebe.
Bodenständigkeit führte schon Holstein Kiel zum Erfolg
Mit dieser Bodenständigkeit agierte Werner auch bei Holstein Kiel und arbeitete sich vom Jugendtrainer schnell in den Seniorenbereich hoch. 2019 übernahm er dann die erste Mannschaft und führte den Klub mit Ruhe und Akribie beinahe in die Bundesliga.
Dieses Versäumnis kann Werner nun mit Werder nachholen. Spätestens dann würde der gelernte Bankkaufmann wohl auch in der Öffentlichkeit noch mehr aus sich heraus kommen. "Wenn es wirklich etwas zu feiern gibt, dann kann ich gut feiern", sagt Werner. Er hoffe, dass er dies "irgendwann mal hier" in Bremen unter Beweis stellen kann.