FC Bayern sucht neuen "Abwehrchef" - Hitzfeld mit Rat

Spätestens die ebenso krachende wie überraschende 2:4-Pleite des FC Bayern gegen den VfL Bochum deckte schonungslos auf, dass die Defensive des deutschen Rekordmeisters in der Saison 2021/22 nicht wirklich sattelfest ist. Ein Eindruck, den das 1:1 bei RB Salzburg am Mittwoch nicht wirklich wegwischen konnte. In München soll man daher die Augen nach neuen Personal offenhalten.
In den Büros der Verantwortlichen beim FC Bayern diskutiere man darüber, einen Spieler zu verpflichten, der in der Lage ist, künftig den Ton in der Abwehr der Münchner anzugeben. Das berichtet der "kicker". Zudem soll man auf der Suche nach einem Rechtsverteidiger sein, der schneller und offensivorientierter handelt als der dort derzeit gesetzte Benjamin Pavard.
Dass man überhaupt darüber nachdenken soll, nachbessern zu müssen, ist die Folge eines nicht geringen Defensiv-Aderlasses vor der Saison: Mit David Alaba verlor man den etatmäßigen Strippenzieher in der Verteidigung an Real Madrid, Alabas Nebenmann Jérôme Boateng wurde kampflos vor die Tür gesetzt.
Im Gegenzug verpflichteten die Bayern mit Dayot Upamecano zwar einen namhaften Ersatz und hofften, Rekordzugang Lucas Hernández würde endlich voll durchstarten. Das Duo kann die Erwartungen bislang aber nicht vollends erfüllen.
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Den Grund für die Anlaufschwierigkeiten des neuen Personals liefert dem "kicker" ausgerechnet Boateng: "Gerade auf dieser Position gab es bei Bayern in den vergangenen Jahren meist Spieler mit jahrelanger gemeinsamer Erfahrung", zitiert das Fachmagazin den Innenverteidiger, der inzwischen bei Olympique Lyon kickt. "Wir kannten uns sehr gut. Aber das braucht natürlich Zeit." Einen Abwehrchef brauche es in diesem Optimalfall gar nicht.
Ein neuer Abwehrchef genügt dem FC Bayern nicht
Ins selbe Horn bläst auch Erfolgstrainer Ottmar Hitzfeld. "Wichtiger als ein einziger Abwehrchef ist das Kollektiv im Abwehrverbund", so der einstige Übungsleiter des FC Bayern. "Man muss sehen und erkennen, was der Mitspieler macht. Diese Automatismen wie das Verschieben muss man permanent und intensiv trainieren."
Thomas Helmer, von 1992 bis 1999 in der Defensive des FC Bayern beheimatet, sieht ebenfalls tiefgreifende Probleme, die ein neuer Platzhirsch allein nicht lösen wird. "Mein Eindruck ist, dass aktuell jeder der Defensivspieler Probleme mit sich selbst hat und deswegen seinem Nebenmann keinerlei Hilfe bieten kann." Ein neuer Abwehrchef allein wird "nicht reichen", lautet das harte Urteil des deutschen Ex-Nationalspielers.
Die Gerüchte um neues Personal dürften das Selbstvertrauen der vorhandenen Stars nicht gerade stärken. Vor allem Pavard soll sich dem "kicker" zufolge "wenig erfreut" ob der Spekulationen. Der Franzose könnte allerdings auch Teil der Lösung sein. Zumindest einige Bayern-Bosse sollen sich mit dem Gedanken anfreunden können, dass Pavard in die Abwehrmitte rückt. Allerdings wird auch der 25-Jährige nicht nur positiv gesehen.