Magath kritisiert den BVB: "Dort wird alles schöngeredet"

Borussia Dortmund erlebt weiterhin eine turbulente Saison. Während sich der BVB in der Fußball-Bundesliga nun mit einem eindrucksvollen Sieg zurückgemeldet hat, hatten die Schwarz-Gelben in den Pokal-Wettbewerben auf ganzer Linie enttäuscht. Laut Ex-Trainer Felix Magath sind die Westfalen nicht selbstkritisch genug.
Mit einem 6:0-Kantersieg über Borussia Mönchengladbach hat der BVB in der Bundesliga auf die zuletzt schwachen Leistungen fulminant reagiert. Der deutliche Heimsieg kam für viele Beobachter überraschend, präsentierten sich die Dortmunder in den Vorwochen doch gerade in der Defensive mehr als anfällig.
Aufgrund dessen droht dem Revierklub eine Saison ohne Titel. Während der Rückstand auf den FC Bayern in der Bundesliga sechs Zähler beträgt, ist der BVB im DFB-Pokal bereits vorzeitig am FC St. Pauli gescheitert. Zudem steht die Borussia in der Europa League mit dem Rücken zur Wand.
Nach der 2:4-Pleite im Hinspiel benötigt der BVB im zweiten Duell mit den Rangers aus Glasgow (Donnerstag, 21 Uhr LIVE bei RTL und RTL+) eine Aufholjagd, um das Aus in der Zwischenrunde noch abzuwenden.
Unabhängig vom Ausgang der Partie möchte Ex-Trainer Felix Magath die grundlegende Schwäche der Dortmunder bereits ausgemacht haben. "Das Problem in Dortmund ist: Dort wird alles schöngeredet", kritisierte der 68-Jährige den BVB im Interview mit dem "kicker".
"Dabei hätte der BVB die Möglichkeit, die Bayern zu attackieren", fügte der ehemalige Trainer der Münchner mit Blick auf die derzeitige Situation in der Bundesliga hinzu.
"Ich kann noch etwas geben"
Zuletzt war Magath als Global Sports Director bei den Würzburger Kickers aktiv. An den Ruhestand denkt der dreifache Meistertrainer noch lange nicht.
"Ich weiß, was ich kann – und dass ich noch in der Lage bin, Profiklubs zu helfen. Vor 100 Jahren war man mit 68 scheintot. Heute ist das anders. Ich kann noch etwas geben, ob es 1. oder 3. Liga ist. Dort wird auch Fußball gespielt. Das wird oft falsch verstanden, wenn ich sage, Bayern München ist eine Abart des Fußballs", erklärte Magath.
Auf die Frage, wie es richtig gemeint sei, antwortete der frühere HSV-Profi: "Wenn ich mir die weltbesten Spieler leisten kann, ist es nicht mehr der ursprüngliche Fußball. Da hat sich der Fußball von der Basis weit entfernt."
Neuer "ein Glücksfall" für Bayern und DFB
Bei seinem Ex-Klub FC Bayern stellte Felix Magath indes die Bedeutung von Kapitän Manuel Neuer heraus. Der Schlussmann sei wichtiger als Stürmer Robert Lewandowski. "Für Bayern wird es ein größeres Problem, wenn Neuer weg ist".
Nach seiner Einschätzung könne der 36 Jahre alte Neuer aber noch mindestens vier Jahre spielen. "Manuel ist der einzige meiner Torhüter, der bei Ausdauerläufen vorneweg lief", sagte Magath.
Sowohl der FC Bayern München wie auch die deutsche Fußball-Nationalmannschaft lebten vor allem von Neuers Qualität. "Manuel ist ein Glücksfall für den deutschen Fußball."