Enthüllt: Das machte Hertha mit den Windhorst-Millionen

Mit dem Einstieg des Unternehmers Lars Windhorst sorgte Hertha BSC im Sommer 2019 für Aufsehen. Doch anstatt sich für die internationalen Wettbewerbe zu qualifizieren, mussten sich die Berliner in der Folge nach unten orientieren. Dabei pumpte der Investor stolze 374 Millionen Euro in den Verein. Eine Summe, die größtenteils verpufft ist.
Bei Hertha BSC gibt es mächtig Ärger in der Führungsetage. Geldgeber Lars Windhorst fordert öffentlich das Aus von Vereinspräsident Werner Gegenbauer.
"Ich bin ganz klar gegen die Spitze des Präsidiums und ihrer Gefolgsleute. Es ist jetzt höchste Eisenbahn, dass wir das Ruder herumreißen. Ich setze auf die positiven Effekte eines Neustarts und diesen Neustart brauchen wir auch an der Spitze", erklärte der 45-Jährige bei "Bild-TV".
Windhorst hat beim Hauptstadtklub einen großen Einfluss, sicherte sich der Investor doch für 374 Millionen Euro ganze 64,7 Prozent der KGaA von Hertha BSC. Wohin die Summe genau geflossen ist, wisse der Tennor-Boss nicht. "Wir haben der Finanzführung eine Reihe von Fragen gestellt, um genau zu verstehen, was mit dem Geld passiert ist. Bisher haben wir keine ausreichenden Antworten bekommen. Wir würden es selber gerne verstehen", verriet Windhorst.
Laut "Bild" wurden die grundlegenden Ausgaben mit dem Geschäftsmann aber bei dessen Einstieg im Jahr 2019 besprochen. Außerdem sitzt Windhorst im Hertha-Beirat, in dem über die wichtigen Ausgaben debattiert und abgestimmt wird.
Bei den halbjährlichen Sitzungen des Gremiums habe der Unternehmer dem Vernehmen nach jedoch schon fünf Mal gefehlt, heißt es. Darüber hinaus werden Windhorst regelmäßige Finanzreports zur Verfügung gestellt.
Hertha BSC investiert in Spieler und baut Altschulden ab
Dem Boulevardblatt zufolge sind die 374 Millionen Euro in mehrere Bereiche geflossen. Rund 100 Millionen Euro sollen für die Tilgung von Altschulden ausgegeben worden sein. Dabei hatte Windhorst wohl darauf bestanden, alte Anteilseigner auszuzahlen.
Zudem hat Hertha BSC in den vergangenen Jahren viel in neue Spieler investiert. Allein in der Transferperiode 2019/20 wurden offenbar rund 130 Millionen Euro in Ablösen, Gehälter und Provisionen gesteckt. Die kostspieligen Verpflichtungen von Dodi Lukébakio, Santiago Ascacíbar, Lucas Tousart, Krzysztof Piatek und Matheus Cunha rentierten sich in den meisten Fällen aber nicht.
Erschwerend kam wie für alle Bundesligisten noch die Corona-Pandemie hinzu. Seitdem musste Hertha BSC einen Verlust von rund 100 Millionen Euro gegenfinanzieren. Ein einstelliger Millionenbetrag sei indes in die Infrastruktur des Klubs geflossen. Daneben besitzt Hertha BSC bei Jahresabschluss 107,5 Millionen Euro Eigenkapital.