22.03.2022 13:00 Uhr

"Schiedsrichterfreund" Demirbay sorgt für Ärger

Kerem Demirbay sorgte in der Bundesliga für Aufsehen
Kerem Demirbay sorgte in der Bundesliga für Aufsehen

Ex-Nationalspieler Kerem Demirbay hat mal wieder Ärger wegen Schiedsrichter-Schelte. Der DFB-Kontrollausschuss ermittelt gegen den Profi von Bayer Leverkusen.

Bei Bibiana Steinhaus musste Kerem Demirbay seiner Zeit zu Kreuze kriechen. Die Entschuldigung bewahrte den Fußballprofi allerdings nicht vor seiner verdienten Strafe.

Für fünf Wochen wurde Demirbay im Dezember 2015 gesperrt, weil er die damalige Schiedsrichterin noch auf dem Platz wissen ließ, dass Frauen seiner Meinung nach nichts im Männerfußball verloren hätten.

Dass Demirbay von seinem damaligen Klub Fortuna Düsseldorf zusätzlich dazu verdonnert wurde, zur Buße ein Mädchenfußballspiel zu pfeifen, hielten einige zunächst für eine gute Idee. Als der Mittelfeldspieler diese Aufgabe dann allerdings im feinen Designerzwirn statt im Schiedsrichter-Outfit erledigte, erntete der Deutsch-Türke endgültig kollektives Kopfschütteln.

Demirbay: "Der Schiedsrichter geht mir so auf den Sack"

Nun also ermittelt der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erneut gegen Demirbay, der 2017 beim Confed Cup sogar zweimal für Deutschland spielte. Der mittlerweile 28-Jährige, der inzwischen bei Bayer Leverkusen sein (gutes) Geld verdient, nahm diesmal Felix Brych ins Visier.

"Der Schiedsrichter geht mir so auf den Sack. Das ist Wahnsinn. Ich hoffe, dass der in Zukunft nicht mehr so häufig für uns pfeift" sagte Demirbay nach dem Sieg am Sonntag beim VfL Wolfsburg (2:0) in einem TV-Interview. Brych hatte ihm während der Partie die Gelbe Karte gezeigt.

Dass Brych zuletzt mit starken Leistungen überzeugt hat und bei der zurückliegenden EM-Endrunde (bei der Demirbay übrigens nicht dabei war) von zahlreichen Experten als bester Schiedsrichter gelobt wurde, hat Demirbay offenbar nicht mitbekommen. Auch die heftigen Folgen der Debatte um Referee Felix Zwayer haben den Ruhrpott-Jungen wohl eher nicht beschäftigt.

Schiedsrichter schränkten Twitteraccount ein

Wie sehr sich die Unparteiischen in die Enge getrieben fühlen, wurde am Dienstag deutlich: Die Bundesliga-Schiedsrichter reagierten auf die zunehmende Verunglimpfung im Internet schränkten und ihren Twitteraccount ein.

"Leider mussten wir erneut feststellen, dass beleidigende Tweets auf diesem Kanal zugenommen haben", ließen die Referees wissen: "Wie wiederholt angekündigt, werden wir daher leider zunächst einmal bis Saisonende die Kommentarfunktion dieses Kanals deaktivieren."

Nun muss sich auch Demirbay wieder einmal mit den Schiedsrichtern auseinandersetzen. Der Kontrollausschuss fordert eine Stellungnahme zu der Brych-Thematik. Zumindest eine Geldstrafe droht dem früheren Hoffenheimer.

Oder noch mehr. Schließlich gilt mittlerweile nicht mehr das, was laut dem damaligen Sportgerichtsvorsitzenden Hans E. Lorenz beim Steinhaus-Urteil noch für Demirbay gesprochen hat: "Ihm war zugute zu halten, dass er sportgerichtlich bislang nicht in Erscheinung getreten ist."