28.03.2022 09:05 Uhr

Lewandowski-Berater wegen Geldwäsche im Fokus

Robert Lewandowski wird von Pini Zahavi beraten
Robert Lewandowski wird von Pini Zahavi beraten

FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß bezeichnete ihn bei der gescheiterten Verlängerung mit David Alaba im letzten Jahr als "geldgierigen Piranha", nun wird Spielerberater Pini Zahavi, der unter anderem auch Robert Lewandowski vom FC Bayern München berät, in Belgien wegen Verdachts der Geldwäsche angeklagt.

Pini Zahavi hat in der Fußball-Branche einen großen Namen. Der 78-Jährige war unter anderem beteiligt am Aufsehen erregenden Transfer von Neymar vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain im Sommer 2017, der für sagenhafte 222 Millionen Euro Ablöse über die Bühne ging, berät aber auch Christopher Nkunku von RB Leipzig oder Robert Lewandowski vom FC Bayern. Doch Zahavi scheint mehr als nur Agent für Spieler zu sein. Belgiens Behörden ermitteln gegen den Israeli.

Pini Zahavi ist auf den Tribünen der Fußball-Welt zu Gast
Pini Zahavi ist auf den Tribünen der Fußball-Welt zu Gast

Wie der "kicker" aufgedeckt hat, geht es dabei konkret um ein Engagement beim damaligen belgischen Erstligisten Royal Excel Mouscron, wo Zahavis Firma "Gol Football Malta Limited" vor rund sieben Jahren die Mehrheit erwarb und Zahavi daraufhin Familienmitglieder, die ebenfalls im Fußball stark vernetzt sind, und Spielervermittler in hohen Verwaltungsposten oder als Kluboffizielle einsetzte: Unter anderem Marc Rautenberg, der für die Agentur "Lian Sports" aktiv ist, wo beispielweise Serge Gnabry und andere Stars betreut werden.

Zwar musste Zahavi sich samt der von ihm eingesetzten Personen zurückziehen, weil Vermittler keinen Klub besitzen oder als Verantwortliche fungieren dürfen, doch die Verbindungen in die Beraterbranche blieben durch geschicktes Geschacher.

"Lian Sports" jedenfalls brachte in den folgenden Jahren etliche seiner Spieler bei Royal Excel Mouscron unter, der Kader wuchs teilweise bis auf 40 Profis an. Auch Verstrickungen mit anderen Agenturen wurden beobachtet, die allesamt in Verbindung zu bringen waren mit den von Zahavi aufgestellten Personen.

Belgische Staatsanwaltschaft ermittelt

Seit 2018 untersucht die belgische Staatswalt nach Hinweisen des belgischen Magazins "Sport" die Vorgänge in Mouscron genauer. Der Vorwurf der Justiz an Zahavi: Betrug und Geldwäsche. Der 78-Jährige bestreitet die Punkte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Aufmerksam geworden waren die Ermittler unter anderem wegen wundersamer Geldvermehrung. Beispielhaft ist hier der Fall Marko Hanuljak. Der Kroate unterschrieb Anfang 2018 zum Nulltarif unter Mitwirkung der Agentur "Soccertalk", von der ebenfalls ein Mitglied von Zahavi bei der Übernahme von Mouscron eingesetzt wurde.

Ohne jemals für den belgischen Klub gespielt zu haben, wurde er elf Tage nach seiner Ankunft plötzlich für 1,5 Millionen Euro zu AC Florenz verkauft. Woher die Wertsteigerung kam? Unersichtlich!

"Es gibt natürlich Transfers, wo Spieler transferiert werden, und es wird eine Summe gezahlt, die zu hoch gegriffen ist, um (damit) Geld zu waschen. Die Spielervermittler sind da sehr wichtig, weil sie alle Fäden in der Hand führen", zitiert der "kicker" Europol-Ermittler Jan Op gen Oorth. 

Im Falle von Hanuljak ist nicht nur "Soccertalk" verdächtig geworden, sondern auch die Agentur "Primus Sports", die Fali Ramadani gehört und im Auftrag von AC Florenz agierte. Ramadani wiederum ist Mitbesitzer der oben bereits genannten "Lian Sports". Auch hier sind die Verbindungen zu Zahavi ersichtlich. Der Spieler Hanuljak jedenfalls schaffte in Florenz nicht den Durchbruch. 

Er soll nicht der einzige sein, mit dem auf diese Weise Geld gewaschen worden sein soll.