05.05.2022 10:18 Uhr

BVB-Ikone Lars Ricken warnt vor "Problem"

Lars Ricken ist Nachwuchs-Direktor des BVB
Lars Ricken ist Nachwuchs-Direktor des BVB

Borussia Dortmunds Nachwuchs-Chef Lars Ricken bewertet die Corona-Einschränkungen der letzten beiden Jahren als deutlichen Standortnachteil für den deutschen Fußball.

"Wir reden tatsächlich nicht von einem speziellen BVB-Problem, sondern von einem Problem des gesamten Nachwuchsfußballs", sagte der Champions-League-Sieger von 1997 in einem Interview auf der Vereinswebseite. "Andere Länder konnten trotz Corona ihren Trainings- und Spielbetrieb komplett durchziehen und haben deshalb Deutschland gegenüber sicher einen Vorteil."

Ricken führte aus: "Von der Saison 20/21 bis zur Saison 22/23 kommt bei uns die Regionalliga der Herren auf 116 Spiele – wir auf 36. Das ist eine Riesendiskrepanz. Spieler, die wir für den Profibereich ausbilden wollen, haben eindeutig zu wenig Spiele auf hohem Niveau. Da hätte ich mir für den gesamten Nachwuchsfußball mehr Flexibilität gewünscht."

U19-Jahrgang des BVB "extrem spannend"

Dem aktuellen U19-Jahrgang des BVB traut Ricken einiges zu. "Wir reden jetzt über einen extrem spannenden Kader, der von uns gut aufgebaut und entwickelt wurde. Der Kern bestand schon in der U15 und U16, wir haben dann noch Topspieler wie Jamie Bynoe-Gittens, Julian Rijkhoff und Bradley Fink ganz bewusst auch aus dem Ausland und Tom Rothe vom FC St. Pauli geholt und die ohnehin hohe Qualität noch einmal auf ein höheres Level gebracht", schilderte der 45-Jährige.

Die Dortmunder Talente feierten den Titel in der A-Junioren Bundesliga West und treffen im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft auf den FC Schalke 04. Zudem haben die Schützlinge von Trainer Mike Tullberg das Finale im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart erreicht.

Lars Ricken nennt "entscheidenden Faktor für den Erfolg des BVB"

Ricken, der 1990 selbst als Jugendspieler zum BVB kam und dem Revierklub seitdem die Treue hält, sieht auch seine weitere Zukunft in Dortmund. "Aktuell steht mir nicht der Sinn nach irgendetwas anderem als dem BVB. Ich bin Dortmunder, ich bin hier geboren, mein Vater hat für die Jugend gespielt, ich stand als Fan auf der Tribüne. Es gibt nicht viele Wege, die schöner für einen Dortmunder Jungen sein könnten", sagte die Vereinsikone.

Konstanz auf der Führungsebene sei ohnehin "DER entscheidende Faktor für den Erfolg des BVB", konstatierte Ricken. "Zum einen ist es wichtig, dass nicht ständig neue Leute kommen, die dann ihre eigene Philosophie umzusetzen versuchen. Zum anderen kannst du dich in Krisenzeiten auf Menschen mit einer langen Verweildauer im Klub hundertprozentig verlassen, weil sie im Sinne des Vereins arbeiten – und nicht auf eigene Rechnung."

Ricken erklärte: "Die Finanzkrise 2004/2005, die sportliche Krise unter Jürgen Klopp 2015, der Bombenanschlag 2017 oder jetzt die beiden Corona-Jahre – dank bewährter Führungskräfte sind wir exzellent durch diese schwierigen Phasen gekommen."