14.06.2022 09:08 Uhr

Herthas Präsidentschaftskandidat ätzte gegen Ultras

Frank Steffel will Präsident von Hertha BSC werden
Frank Steffel will Präsident von Hertha BSC werden

Die Suche von Hertha BSC nach einem neuen Präsidenten läuft auf Hochtouren. Nach dem Rücktritt von Werner Gegenbauer gab neben Präsidiumsmitglied Ingmar Pering und Unternehmer Kay Bernstein auch CDU-Politiker Frank Steffel seine Kandidatur bekannt. Im Netz kursiert nun allerdings ein Video, das den 56-Jährigen in den Augen mancher Fans in kein gutes Licht rückt.

Das Video zeigt eine Rede Steffels im Bundestag aus dem Jahr 2017. Der Politiker kommentierte damals einen Antrag der Grünen, der unter anderem ein Ende der Stigmatisierung von Fußballfans und die Abschaffung der Datei "Gewalttäter Sport" forderte.

"Sie formulieren - ich lese das einmal wörtlich vor: 'Ultras in den Fankurven sind für eine bunte und lautstarke Fankultur verantwortlich und sind hingebungsvolle junge Menschen, die nicht selten lautstark für Toleranz und Vielfalt einstehen'", begann Steffel seine Rede und betonte: "Meine Damen und Herren, die Bilder, die ich von Ultras in den Fußballstadien habe, sind vielfach andere."

Der Hertha-Präsidentschaftskandidat führte weiter aus: "Das ist die Datei, in der Schwerstkriminelle aufgeführt sind, die in den Stadien Kinder und Jugendliche, friedliche Fans gefährden, die Pyro abschießen, die mit Gegenständen werfen und die unsere Polizeibeamten vor den Stadien und in den Stadien und auch die Sicherheitskräfte verprügeln."

Mit dem Antrag erwecken die Grünenden Eindruck, so Steffel weiter, die Sicherheitsbehörden verfolgten Ultras. Dabei sei es genau umgekehrt: "Die Ultras gefährden in den Stadien friedliebende Fans und sportbegeisterte Familien", hob der 56-Jährige hervor.

Mit seinen Ausführungen zielte Steffel wohl besonders auf gewaltbereite Hooligans statt auf "normale" Ultras ab. Dennoch bewies er damit wenig Feingefühl in Sachen Fankultur.

Steffel ist auch im Handball aktiv

Steffel ist seit 2010 Mitglied bei Hertha BSC, seit 2005 steht er dem Sportverein Füchse Berlin Reinickendorf vor, dessen Handball-Mannschaft seither mehrmals den EHF-Pokal gewann und 2014 deutscher Pokalsieger wurde. Erst im September war Steffel bei den Füchsen für zwei weitere Jahre im Amt bestätigt worden.

Steffel war von 1989 bis 2021 Mitglied des Landesvorstandes der CDU Berlin, von 1991 bis 2009 war er Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Bis zur letzten Bundestagswahl im Oktober 2021 saß er zudem im Deutschen Bundestag und engagierte sich dort in der unter anderem im Sportausschuss. Zuvor hatte er angekündigt, nicht noch einmal kandidieren zu wollen.