20.08.2022 07:19 Uhr

Trotz Pleite: Bobic erkennt Fortschritte - Farke bescheiden

Fredi Bobic ist Sport-Geschäftsführer von Hertha BSC
Fredi Bobic ist Sport-Geschäftsführer von Hertha BSC

Wieder kein Sieg, ein Platzverweis und noch zwei Handelfmeter verursacht - doch Fredi Bobic war mit dem Auftritt seiner Mannschaft hochzufrieden.

Natürlich sei die Niederlage ärgerlich, befand Herthas Sport-Geschäftsführer. "Aber wir verlassen den Borussia-Park erhobenen Hauptes", sagte der frühere Nationalspieler nach dem aus Berliner Sicht unglücklichen 0:1 (0:1) bei Borussia Mönchengladbach.

"Diese Leistung heute und der Auftritt machen mich stolz", erklärte Bobic trotz des Sieglos-Starts mit nur einem Zähler aus drei Spielen und dem peinlichen Pokal-Aus in Braunschweig. Doch der 50-Jährige ist sicher, dass sein Team bald in die Erfolgsspur findet. "Es ist nur eine Frage der Zeit."

Der Auftritt des Beinah-Absteigers war im Vergleich zur vergangenen Saison nicht wiederzuerkennen. "Das war sicherlich ein weiterer Schritt nach vorn", sagte der neue Coach Sandro Schwarz nach einer emotionalen Partie, in der seine Mannschaft nach dem 0:1-Rückstand durch den von Alassane Plea verwandelten Handelfmeter (34. Minute) nie aufgab.

Bobic lobt Mentalität der Spieler

Selbst nach dem zweiten Strafstoß, den Torhüter Oliver Christensen von Jonas Hofmann parieren konnte und der daraus folgenden Gelb-Roten Karte für Filip Uremovic, kämpften sich die Berliner zurück und erspielten sich eine Reihe von Torchancen.

"Diese Mentalität wollen wir sehen", befand auch Bobic. "Das ist überragend, mit zehn Mann immer noch daran zu glauben, das ist wirklich großer Sport. Das wird der Weg sein", lobte Schwarz sein Team.

Bis in die letzte Minute der Nachspielzeit hielten die Gäste die Partie offen. Die eingewechselten Kevin-Prince Boateng und Stevan Jovetic vergaben die letzten Möglichkeiten. "Das ist bitter, aber die Mannschaft hat gezeigt, dass sie Qualität hat", sagte der starke Torhüter Christensen.

Borussia-Trainer: "Brutal kompliziertes Spiel"

Vor allem die Angriffsreihe und dort Dodi Lukebakio und Chidera Ejuke stellten die Gladbacher Abwehr immer wieder vor Probleme. Auch Borussias Coach Daniel Farke, der mit seiner Mannschaft für einen Tag die Tabellenführung übernommen hat, war angetan von dem Auftritt der Berliner. "Sie haben gezeigt, dass sie den Bock umstoßen wollen", befand der Trainer.

"Das war für uns ein brutal kompliziertes Spiel und nicht einfach", sagte Farke, der mit seinem Team auch im vierten Pflichtspiel unbesiegt blieb. Auch die Serie von Herthas Trainer hält weiter an: Noch nie konnte Schwarz eine Partie gegen Borussia Mönchengladbach gewinnen.

Farke sieht die vorläufige Tabellenführung nur als willkommene Momentaufnahme. "Wir sind weit davon entfernt, uns Spitzenmannschaft nennen zu dürfen. Aber ich freue mich für unsere Anhänger, dass sie mal unrealistisch träumen dürfen - das ist vollkommen okay. Unsere Fans dürfen das, wir bleiben auf dem Teppich", sagte der neue Übungsleiter der Fohlenelf.

Nach drei Spieltagen hat Gladbach sieben Punkte auf dem Konto, mehr waren es seit Einführung der Drei-Punkte-Regel nie.

"Die Tabellenführung zu dem Zeitpunkt ist nicht so wichtig. Was wichtig ist, sind die sieben Punkte. Die kann uns keiner mehr nehmen", sagte der 45-Jährige und betonte: "Ich bin weit davon entfernt abzuheben. Ich bin Realist. Die sieben Punkte helfen, Stabilität in den Verein zu bekommen."