Rot für Bellingham? Kehl kontert Nagelsmann

Der Bundesliga-Schlager zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern (2:2) bot mit Jude Bellinghams Fußtreffer in Alphonso Davies' Gesicht einen großen Aufreger - für FCB-Trainer Julian Nagelsmann eine glattrote Karte. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl konterte dessen Aussagen.
Borussia Dortmunds Mittelfeldlenker Jude Bellingham sorgte am Samstagabend im Spitzenspiel gegen Bayern München für die wohl am heißesten diskutierte Szene: Kurz vor der Pause traf der zuvor schon verwarnte Engländer seinen Gegenspieler Alphonso Davies mit dem Fuß im Gesicht.
Der Außenverteidiger wurde mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht. Bellingham indes kam ohne weitere Verwarnung davon und durfte weiterspielen.
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Bayern-Trainer Julian Nagelsmann konnte die Entscheidung von Schiedsrichter Deniz Aytekin nach dem Schlusspfiff überhaupt nicht nachvollziehen. Am "Sky"-Mikrofon polterte der 35-Jährige, das sei ein Platzverweis gewesen, "und zwar ein lupenreiner".
Nagelsmann führte aus: "Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir vor vier Monaten eine Schulung. Wenn du einen Spieler mit einem hohen Fuß im Gesicht triffst, ist es eine glatte Rote Karte. Ich weiß nicht, ob das andere Regeln waren. Da gibt es nicht viel zu diskutieren."
Grundsätzlich anders sah Borussia Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl die Szene. "Ich glaube, dass Jude ihn gar nicht gesehen hat. Er versucht, den Ball dann mitzunehmen, so wie er das häufiger macht", zitiert "WAZ" den Ex-Kapitän des BVB, der zugleich zugeben muss: "Natürlich sieht es dann am Ende krass aus."
Aytekin erklärt Entscheidung, Bellingham will sich entschuldigen
Kehl zufolge könne man die Situation "so oder so sehen. Wenn wir jetzt anfangen, dann weiß ich nicht, wie wir die Situation von Sané, Goretzka oder de Ligt einschätzen. Ich würde heute gerne nicht über Schiedsrichterentscheidungen sprechen wollen."
Aytekin hatte die Aktion als unabsichtlich bewertet und weiterlaufen lassen. "In der Szene hat mir die letzte Überzeugung gefehlt, da auf Gelb-Rot zu gehen und so ein Spiel zu entscheiden", sagte der Referee und merkte an, dass die erste Verwarnung gegen Bellingham eine "Kann-Gelbe-Karte" gewesen sei.
Der 19 Jahre alte Bellingham hatte unterdessen angekündigt, sich bei seinem Gegenspieler entschuldigen zu wollen. Er habe sich die Nummer besorgt, "und ich will ihm eine Nachricht schicken, um mich zu entschuldigen", sagte der 19-Jährige nach dem 2:2 gegen die Münchner: "Sein Kopf war zwar etwas tief, aber ich habe ihn getroffen. Jeder, der mich kennt, weiß: Ich gehe in Zweikämpfe, aber ich will nie jemanden verletzen."