BVB-Nachwuchschef Ricken offenbart "Bedenken" bei Moukoko

2016 wechselte Youssoufa Moukoko vom FC St. Pauli zu Borussia Dortmund, wo er sich zum wohl größten Sturm-Talent Deutschlands entwickelte. Fast wäre der heute 18-Jährige aber gar nicht beim BVB gelandet.
"Ich hatte damals große Bedenken, ihn zu verpflichten", enthüllte Dortmunds Nachwuchschef Lars Ricken im Podcast der "Ruhr Nachrichten".
Die BVB-Vereinsikone hatte Skrupel, Moukoko aus seinem gewohnten Hamburger Umfeld zu reißen. Sein Management habe dann aber angekündigt, der damals Elfjährige werde auf jeden Fall wechseln.
"Sein Berater hat damals zu mir gesagt: 'Ich sehe ihn bei euch, weil ihr bewiesen habt, dass ihr gut mit jungen Spielern umgehen könnt.' Deswegen haben wir ihn bekommen. Also habe ich mich mehr oder weniger breitschlagen lassen, ihn bei uns aufzunehmen", schilderte Ricken.
Konkurrenzkampf für den BVB "krass"
Heute wird der Kampf um die Top-Talente für den BVB immer schwieriger. "Inzwischen befinden wir uns nicht mehr in einer regionalen Konkurrenzsituation mit Schalke, Bochum und Bielefeld, sondern in einer europäischen. Wenn wir einen 16-Jährigen verpflichten wollen, konkurrieren wir im Zweifelsfall mit spanischen, englischen oder französischen Mannschaften. Das ist schon krass geworden", sagte Ricken.
Exorbitante Ablösesummen, wie die 300.000 Euro, die der FC Bayern zuletzt für den 13 Jahre alten Mike Wisdom an Borussia Mönchengladbach zahlte, lehnt der BVB ab. "Da sind wir raus, denn es gibt in diesem Alter definitiv noch keine verlässliche Talentprognose", erklärte Ricken, der mit der Borussia 1997 die Champions League gewann.
BVB-Pläne liegen wegen Corona auf Eis
Punkten beim Werben um die Nachwuchskräfte könnte der BVB mit dem Ausbau des Trainingsgeländes in Brackel. Zeitnah steht dieser aber nicht an, erläuterte Ricken. "Die Pläne dazu liegen schon in der Schublade, aber dann kam Corona. Deshalb liegen sie erst mal auf Eis."
Um die BVB-Junioren künftig besser zu fördern und fordern, schwebt Ricken eine neue Ligenstruktur vor, "bei der wir nicht erst im Halbfinale oder Finale der Deutschen Meisterschaft auf Bayern, Berlin oder Hamburg treffen können".
Aktuell messen sich die U17 und die U19 des BVB erst in den West-Staffeln der Bundesligen. Danach erst gibt es für die besten Teams überregionale Duelle.