02.02.2023 15:47 Uhr

Was dem FC Schalke 04 jetzt noch Hoffnung macht

Schafft der FC Schalke 04 noch den Klassenerhalt?
Schafft der FC Schalke 04 noch den Klassenerhalt?

Dem FC Schalke 04 droht nach der Katastrophen-Saison 2020/2021 in diesem Jahr direkt der nächste Abstieg aus der Fußball-Bundesliga. Dass Königsblau noch die Kurve kriegt, daran glauben selbst unter den treuesten Anhängern nur noch die kühnsten Optimisten. Was lässt den S04 jetzt überhaupt noch hoffen?

Die Verantwortlichen des FC Schalke 04 glauben noch an die Wende. Ja, sie tun es wirklich, dreschen nicht nur ihre Phrasen vom Kampfgeist, vom Glauben an die eigenen Stärken und vom engeren Zusammenrücken im Verein. 

"Ich muss mir das nicht billig einreden, es ist tiefste Überzeugung", betonte Sportvorstand Peter Knäbel zuletzt gegenüber "Sky".

Auch Vorstandsboss Bernd Schröder stößt ins gleiche Horn. "Es bleibt eine Wahrscheinlichkeit, dass wir den Klassenerhalt schaffen und nicht absteigen. Daran glaube ich zutiefst", sagte er der "WAZ".

Purer Zweckoptimismus nach nur einem Sieg aus den letzten zwölf Spielen? Nein, ein paar Mutmacher gibt es tatsächlich auf Schalke.

  • FC Schalke 04 schließt die größten Kader-Baustellen

Dass Schalke in der Januar-Transferperiode derart viele Spieler dazu holen würde, war im Vorfeld weder erwartet worden noch geplant gewesen.

Die miserable Punkteausbeute der ersten 15 Bundesliga-Partien bis zur WM-Pause sowie die ellenlange Ausfallliste zwangen die Kaderplaner dann aber zum Umdenken. Nicht weniger als sechs externe Neuzugängen, allesamt Leihspieler, wechselten ins Ruhrgebiet.

"Man korrigiert damit auch Dinge, die nicht optimal gelaufen sind", sagte Knäbel. Personelle Missverständnisse wie Jordan Larsson oder Florent Mollet wurden die S04-Verantwortlichen im Gegenzug los.

Die jetzige Zusammenstellung des Kaders sei für den knallharten Abstiegskampf in den kommenden Monaten besser gerüstet als zuvor, so Knäbel. Neue, positive Impulse, vor allem durch die Verpflichtungen von Abwehrmann Moritz Jenz und Mittelstürmer Michael Frey, hätten innerhalb und außerhalb der Mannschaft wieder Zuversicht erzeugt.

Knäbel ist sich sicher: "Wenn wir ins Siegen kommen, wird es reichen. Wir müssen einfach mit einem Sieg anfangen." 

  • Verletzungsmisere des FC Schalke 04 lässt nach

In allen Mannschaftsteilen wurde Schalke in der Hinrunde durch empfindliche Ausfälle immer wieder zurückgeworfen.

Die Liste an Stammspielern, die bis zur WM-Pause nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung standen, war lang. Die Verletzungen von Thomas Ouwejan, Sepp van den Bergh, Marcin Kaminski, Alex Kral oder Rodrigo Zalazar waren nicht aufzufangen.

Vor allem defensiv fehlt es den Knappen an Qualität und Eingespieltheit. Die Konkurrenz zeigte sich gnadenlos, schenkte S04 in der Hinrunde 41 Tore in 17 Partien ein.

Mit Kral, Zalazar und Ouwejan meldeten sich jüngst gleich drei potenzielle Stammspieler zurück. Vor allem das Comeback von Zalazar, der monatelang mit einem Mittelfußbruch ausfiel, gilt als großer Stimmungsaufheller rund um den Klub.

  • FC Schalke 04 hofft auf neue defensive Stabilität

Ja, die alte Huubs-Stevens-Erfolgsformel "Die Null muss stehen" gilt auf Schalke auch noch mehr als 20 Jahre später. Beim 0:0 gegen den 1. FC Köln am letzten Sonntag gelang aber erst das dritte Saisonspiel ohne Gegentor.

Mit defensiven Erfolgserlebnissen will sich die Mannschaft von Trainer Thomas Reis in den kommenden Wochen gegen übermächtig erscheinende Gegner wie Borussia Mönchengladbach, den VfL Wolfsburg und Union Berlin die nötige Sicherheit holen, um dann auch selbst wieder offensiv mehr zum Zuge zu kommen.

"Die Mannschaft hat einen Fußball gespielt, hat gekämpft. Es wurde sichtbar, wie Thomas Reis' Bild vom Schalker Fußball aussieht – der zu Schalke passt. Er passt mit seiner Art, seiner Konsequenz zu dem Verein", sagte Klub-Chef Schröder mit Blick auf das Köln-Spiel.

Apropos Thomas Reis: Der S04-Coach beorderte gegen den FC mit Ralf Fährmann, Jere Uronen, Moritz Jenz und Danny Latza vier Spieler in die Startelf, die bis dato zusammenaddiert keine zehn Partien in dieser Saison von Beginn an bestritten hatten.

Allen voran der Ur-Schalker Fährmann im Tor und Neuzugang Jenz dürften beste Karten haben, sich in der Stammformation festzuspielen. Sie könnten für die schwer vermisste Stabilität im Abwehrverbund sorgen.

  • Auch die Konkurrenz des FC Schalke 04 kriselt

Die sportliche Misere in Gelsenkirchen ist nicht wegzudiskutieren - letztlich reicht ein Blick auf die Bundesliga-Tabelle aus.

Schalke könnte im Frühjahr allerdings mächtig entgegenkommen, dass die Krisenherde woanders mindestens genauso heftig brodeln.

1899 Hoffenheim wartet schon seit acht Spielen auf einen Sieg, muss am Samstag im Kellerduell beim VfL Bochum ran.

Auch bei Hertha BSC herrscht nicht erst seit der erneuten Derbypleite gegen Union Berlin und dem Bobic-Rauswurf einmal mehr Untergangsstimmung. 

Weitere Schalker Konkurrenten wie der FC Augsburg, Mainz 05 oder der 1. FC Köln haben seit Ende Oktober jeweils nicht mehr als einen Liga-Sieg eingefahren.

Ein paar Gründe, die Hoffnung auf den königsblauen Klassenerhalt noch nicht aufzugeben, gibt es also noch.

Mats-Yannick Roth