16.04.2024 10:39 Uhr

Darum scheiterte Tuchel beim FC Bayern

Thomas Tuchel verlässt den FC Bayern im Sommer
Thomas Tuchel verlässt den FC Bayern im Sommer

Im Sommer räumt Thomas Tuchel nach dann nicht einmal eineinhalb Jahren seinen Posten als Cheftrainer des FC Bayern. Vereinsikone Mehmet Scholl hat zwar keinen Einblick hinter die Kulissen, aber dennoch eine Begründung für das erneute Trainer-Beben beim deutschen Rekordmeister.

"Ich habe zu wenig Interna, aber Tuchel hat bei seinen Vereinen vorher Weltklasse-Spieler trainiert, hat mit großen Spielern auch Großes gewonnen. Er hat qualitativ sehr gute Kader gehabt und weiß, was man braucht, um auf dem höchsten Niveau zu bestehen", schilderte der Europameister von 1996 in der "Bild"-Sendung "Reif ist live".

In München fand Tuchel, der zuvor Paris Saint-Germain und den FC Chelsea gecoacht hatte, nach Scholls Ansicht diese Gegebenheiten nicht vor. "Er hat von Anfang an gesagt: 'Für die Ziele, die wir haben, ist der Kader zu dünn und der und der Spieler nicht gut genug.' Er hat nach Verstärkungen geschrien und sie nicht bekommen", analysierte der 53-Jährige.

FC Bayern: Druck für Joshua Kimmich "zu groß"

Den größten personellen Bedarf sah Tuchel auf der Sechs, wo Spieler wie Leon Goretzka oder Joshua Kimmich seiner Ansicht nach nicht perfekt aufgehoben sind. "Er hat auf der Position andere Ansprüche. Goretzka ist ein unfassbar wertvoller Mannschaftsspieler. Kimmich hat sich als Stratege versucht, aber die Last und der Druck wurde für ihn zu groß. Goretzka hat ihn auf dem Platz unterstützt, konnte ihn aber auch nicht so wirklich auffangen. Deswegen hat die Konstellation nicht mehr gepasst", so Scholl.

Der Experte, der für "Bild" rund um die Heim-EM im Sommer wieder regelmäßig im Einsatz sein wird, sieht zudem Probleme im Verhältnis zwischen Tuchel und der Mannschaft. "Es wirkt nicht so, dass sich die Spieler wohlfühlen oder befreit aufspielen", erklärte Scholl. 

Anders ist das laut dem 36-maligen Nationalspieler beim frischgebackenen Meister Bayer Leverkusen. "Jeder hat Freude, jeder will den Ball, jeder will was probieren. Jeder darf er selber sein", lobte Scholl.