18.04.2024 07:25 Uhr

Transfer-Experte packt aus: So bekomme ich meine Infos

Ekrem Konur kennt sich als Transferexperte auch mit FC Bayern, BVB und Co. aus
Ekrem Konur kennt sich als Transferexperte auch mit FC Bayern, BVB und Co. aus

Fast 250.000 User verfolgen die Arbeit von Transfer-Experte Ekrem Konur auf X, bei Instagram hat er eine Million Follower.

Im Interview mit sport.de gibt der türkische Journalist Einblicke in seine Arbeit und berichtet, woher er seine Informationen zu den neusten Transfer-Gerüchten bezieht.

Außerdem erklärt er, warum der FC Bayern und der BVB für die Menschen besonders spannend sind und bezieht Stellung dazu, dass Kollegen von ihm Geld dafür nehmen, bestimmte Spieler besonders hervorzuheben.

Herr Konur, täglich berichten Sie via Social Media über die neusten Entwicklungen auf dem Transfermarkt. Wie würden Sie selbst Ihren Job beschreiben?

Ekrem Konur: Ich verfolge das Transfergeschäft schon seit Langem. Früher habe ich die türkische Superliga verfolgt. Mit der Zeit habe ich angefangen, Transfer-Updates über die wichtigsten Ligen in Europa zu teilen. Ich kann mich kurz als Transferjournalist bezeichnen.

In den letzten Monaten hat das Interesse an Ihren Tweets noch einmal deutlich zugenommen. Woran machen Sie das fest?

Ich arbeite seit etwa 2019 als Transferjournalist. Ich habe seitdem immer wichtige und präzise Transfer-Updates mit meinen Followern geteilt. Ich denke, dass ich, solange ich in meinem Beruf erfolgreich bin, die Aufmerksamkeit und das Interesse der Menschen auf mich ziehe.

Transferjournalisten sind in den letzten Jahren immer bekannter geworden, immer öfter wird mit Hilfe Ihrer Informationen oder der von Transfergurus wie Fabrizio Romano oder Florian Plettenberg berichtet. Wie nehmen Sie den Wandel wahr? Und wie nutzen Sie ihn für sich?

Fußball ist universell. Über Fußball wird überall auf der Welt gesprochen. Vor allem, wenn das Transferfenster geöffnet wird, spricht jeder über aktuelle Transfers. Die Leute, von denen Sie sprechen, sind die, die im Transferfenster wirklich erfolgreich waren.

Ich versuche derweil, erfolgreich daran anzuknüpfen, ohne Fehler zu machen. Es ist ein tolles Gefühl, das Interesse der Leute zu sehen. Wir müssen ständig daran arbeiten, ihnen immer die richtigen Informationen zu geben.

Gibt es bei Ihnen überhaupt noch die Möglichkeit, abzuschalten?

Ich denke, ich verbringe sehr wenig Zeit mit Schlafen. Ich arbeite etwa 12/13 Stunden pro Tag. Natürlich versuche ich, mir Zeit für meine Familie und Freunde zu nehmen.

Wie oft sind Sie täglich am Telefon oder woher bekommen Sie Ihre Informationen?

Natürlich telefoniere ich auch mit meinen Quellen, aber meistens kommuniziere ich über WhatsApp. Denn in der Zeit des Transferfensters sind alle sehr beschäftigt.

Ekrem Konur in seinem Büro
Ekrem Konur in seinem Büro

An welchen Projekten haben Sie in der Vergangenheit mitgearbeitet und was planen Sie für die Zukunft?

Ich habe an vielen prestigeträchtigen Zeitungs- und Website-Projekten in Europa mitgewirkt. Kürzlich habe ich in der Zeitschrift "World Soccer Digest", die in Asien herausgegeben wird, aktuelle Informationen über den europäischen Transfermarkt veröffentlicht.

Ich habe Träume wie jeder andere auch. Ich möchte ehrlich gesagt immer zu den Besten gehören. Dafür muss ich die ganze Zeit nonstop arbeiten, ohne zu schlafen.

Was glauben Sie, warum sind die Menschen mittlerweile so interessiert an Transferjournalismus?

Natürlich sind die Menschen neugierig und gespannt darauf, welche Spieler die Vereine, deren Fans sie sind, während des Transferfensters holen oder abgeben werden, deshalb waren die Transferfenster schon immer spannend und haben in jedem Land Interesse geweckt.

Sie berichten viel über mögliche Wechsel in der Bundesliga. Woher nehmen Sie Ihre Informationen?

Das stimmt, ich habe in letzter Zeit viele Informationen über Bundesligavereine gepostet. Der Informationsfluss kommt meist von Spielervermittlern.

Aus der Bundesliga dürften Gerüchte rund um den FC Bayern am besten laufen, ist dieser Eindruck richtig? Und welcher Klub liegt im Interesse direkt dahinter?

Der FC Bayern München ist einer der größten Vereine nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in Europa. Deshalb stößt jede Information über Bayern auf Interesse.

Dahinter kommt natürlich dann Borussia Dortmund. Weil der BVB vielen jungen Talenten Spielzeit gibt. Sie haben viele talentierte Spieler und diese ziehen das Interesse der großen Klubs in Europa auf sich.

Auf welche Transfer-Voraussage waren Sie am stolzesten?

Da gab es eigentlich sogar sehr viele. Aber um es kurz zu machen: Declan Rice, Antony, Jude Belligham, Josko Gvardiol, Aurelien Tchouameni, Harry Kane, Riyad Mahrez.

Nicht immer ging alles aus, wie zuvor berichtet. Wie fühlt es sich an, wenn man mit seinen Informationen danebenliegt?

Keiner will Fehler machen. Es besteht immer die Möglichkeit von Fehlern bei Transfer-Updates. Man arbeitet stundenlang daran, Informationen über Spieler von Agenten und Vereinen zu bekommen, aber manchmal scheitern Transfers schon an den kleinsten Details.

Ich mache nicht gerne Fehler. Aber wie in jedem Beruf machen auch wir Fehler. Ehrlich gesagt, bin ich traurig, wenn ich Fehler mache.

Was ist das Beste und das Schlechteste an Ihrem Job?

Das Beste an meinem Job ist, dass die Leute dich erkennen und du beliebt bist. Das Schlechte an unserem Job ist, dass man stundenlang arbeiten muss, um Informationen zu bekommen.

Für welchen Klub schlägt denn eigentlich Ihr Herz?

Ich bin ein Fan von Fenerbahce aus der Türkei und Botafogo aus Brasilien.

Wie verdienen Sie ihr Geld mit Transfernews?

Es gibt Zeitungen und Websites in vielen Ländern, mit denen ich zusammenarbeite. Wenn man ihnen private Informationen gibt, bezahlen sie einen entsprechend der Vereinbarung. Auf diese Weise verdiene ich mein Geld.

Gegen den wohl bekanntesten Transferexperten Fabrizio Romano gab es zuletzt Vorwürfe, man könnte ihn dafür bezahlen, dass er einzelne Spieler exklusiv ins Schaufenster stellt. Wie ordnen Sie das ein?

Ich würde sagen, Romano ist der beste unter den Transferjournalisten. Es ist normal, dass viele Agenten ihn bitten, in den sozialen Medien über ihre Spieler zu berichten, denn er hat Millionen von Followern. Schließlich müssen wir Transferjournalisten Geld verdienen, um unser Leben weiterführen zu können. Ich denke, dieser Schritt ist richtig.

Das Interview führte Chris Rohdenburg