22.04.2024 20:57 Uhr

Matthäus: "Watzke wird künftig Uli Hoeneß spielen"

Lars Ricken steigt zum Sport-Geschäftsführer beim BVB auf, Klub-Boss Hans-Joachim Watzke hört 2025 auf
Lars Ricken steigt zum Sport-Geschäftsführer beim BVB auf, Klub-Boss Hans-Joachim Watzke hört 2025 auf

Lothar Matthäus findet die Beförderung des bisherigen Nachwuchsdirektors Lars Ricken zum neuen Sport-Geschäftsführer von Borussia Dortmund nachvollziehbar - sieht darin aber auch Zündstoff-Potenzial beim BVB.

Die Entscheidung, Ricken zum 1. Mai zum Sport-Boss des BVB zu machen, sei für ihn "keine Überraschung, denn Ricken ist seit 30 Jahren im Verein, er ist ein Kind des BVB und hat alles mitgemacht", schreibt Matthäus in seiner "Sky"-Kolumne. 

Der Champions-League-Held von 1997 genieße in Dortmund "große Popularität, er ist eine Persönlichkeit, ein Dortmunder Junge, und er hat BVB-Geschichte geschrieben. Man schenkt ihm Vertrauen und ich glaube, er hat sich durch seine Arbeit in den vergangenen Jahren diesen Posten verdient", so der Rekordnationalspieler. 

Ricken habe als "Koordinator zwischen dem Nachwuchsbereich und den Profis seriös gearbeitet", urteilt Matthäus. Er gehe davon aus, dass auch BVB-Berater Matthias Sammer "eine hohe Meinung" von dem 47-Jährigen habe.

Mit Ricken, Sammer, Sportdirektor Sebastian Kehl, Trainer Edin Terzic sowie dessen Co-Trainern Nuri Sahin und Sven Bender sei in Dortmund "viel BVB-Vergangenheit und viel Kompetenz versammelt", analysiert Matthäus. Solch ein "Stallgeruch" schade zwar nicht, "das Dortmunder Konstrukt birgt aber auch Gefahren."

BVB: Zieht Watzke künftig im Hintergrund die Fäden?

Vor allem Sportdirektor Kehl und der als Technische Direktor zurückgeholte Sven Mislintat seien "starke Charaktere", so der Weltmeister von 1990. "Man muss nicht immer einer Meinung sein, aber man muss die Dinge gemeinsam anfassen und vernünftig miteinander umgehen. Wichtig ist, dass nicht jeder in seine eigene Richtung geht, sondern alle gemeinsamen denselben Weg einschlagen."

Matthäus verglich den BVB mit dem FC Bayern, wo ebenfalls viele Klub-Granden mitmischen und wo es naturgemäß mehrere Fraktionen gebe. Der 2025 aus der Geschäftsführung ausscheidende Hans-Joachim Watzke werde in Dortmund "künftig Uli Hoeneß spielen und im Hintergrund nach wie vor die Fäden ziehen", glaubt Matthäus: "Sammer ist ein Watzke-Mann, Terzic auch, Kehl vielleicht weniger. Bei den großen Vereinen wird es diese Geschichten immer geben."