Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn hat sich zur anhaltenden Torhüter-Diskussion im deutschen Team geäußert.

Seit dem folgenreichen Patzer von Manuel Neuer bei der EM-Generalprobe gegen Griechenland (2:1) lodert die Torwart-Debatte in der deutschen Nationalmannschaft neu auf.

Bundestrainer Julian Nagelsmann und der DFB sprachen schnell ein Machtwort und versuchten, die Diskussionen um die deutsche Nummer eins abzuwürgen. Doch viele Fans und Experten fragen sich: Sollte Manuel Neuer weiter Stammkeeper im DFB-Tor sein?

Torwart-Legende Oliver Kahn blickt differenziert auf die Debatte.

Zum einen kann er den Frust bei Herausforderer Marc-André ter Stegen verstehen.

Kahn: "Neuer wirkt aktuell nicht stabil"

"Für ter Stegen ist die aktuelle Situation natürlich unbefriedigend. Mit 32 läuft ihm langsam die Zeit davon, ein großes Turnier zu spielen", sagte Kahn der "Bild". Dessen Ansprüche seien nicht unberechtigt. "Er bringt konstante Leistungen, und weder waren die letzten Turniere der Nationalmannschaft erfolgreich, noch wirkt Manuel aktuell stabil. Zudem dürfte er durch die frühe, eindeutige Festlegung auf Manuel wenig Vertrauen spüren. All das macht seine Reaktion verständlich."

Dennoch hat der "Titan" auch Verständnis für die Entscheidung von Bundestrainer Nagelsmann.

"Trotzdem kann Manuel mit seiner riesigen Erfahrung und seinem Status ein wichtiger Faktor für die Mannschaft sein. Ich traue ihm das jederzeit zu."

Noch deutlicher wird Ex-Bundestorwarttrainer Sepp Maier. Für den Ex-Weltmeister komme die Torwart-Diskussion "zur absoluten Unzeit", wie er dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" erklärte.

"Manuel ist die Nummer eins, er gehört ins Tor. Man darf seine Klasse nicht plötzlich infrage stellen", sagte Maier weiter.

"Fehler wurden und werden immer gemacht - was nach einer so langwierigen Verletzungspause auch ganz normal ist. Er hat so viel Qualität und Erfahrung. Man kann doch einen Torhüter wie Manuel, der beinahe zwei Jahrzehnte Weltklasse gehalten hat, jetzt nicht verteufeln."