14.08.2024 07:05 Uhr

Nächster Verzweiflungsakt mit de Ligt und Mazraoui?

Noussair Mazraoui (l.) und Matthijs des Ligt wechseln vom FC Bayern zu Manchester United
Noussair Mazraoui (l.) und Matthijs des Ligt wechseln vom FC Bayern zu Manchester United

Angeführt von Trainer-Legende Sir Alex Ferguson beherrschte Manchester United zwei Jahrzehnte den englischen Fußball und war auch international eins der Top-Teams. Doch 2013 verabschiedete sich Ferguson - und mit ihm der Erfolg. Die Rückkehr zu altem Glanz sollen enorme Investitionen und jetzt ein ehemaliges Duo des FC Bayern möglich machen - bislang ein verzweifeltes Unterfangen.

Wann immer ein Star der Fußballszene auf dem Markt sein soll, dauert es nicht lange, bis auch der Name Manchester United unter den vermeintlichen Interessenten auftaucht.

Kommt es im Poker um die ganz großen Stars zu einer Entscheidung, mischt man am Old Trafford allerdings nur noch selten mit. Letztmals zeigte der Klub 2016 mit dem mehr als 100 Millionen Euro schwerem Kauf von Paul Pogba sowie 2017 mit der Verpflichtung von Romelu Lukaku für mehr als 80 Millionen Euro der ganz großen Konkurrenz die lange Nase. 

An Transfers jenseits von 50 Millionen Euro mangelt es danach zwar keineswegs, unter den teuren Verpflichtungen tummeln sich allerdings nur wenige Stars, um die die europäische Fußball-Elite um Real Madrid, den FC Bayern, den FC Liverpool, Paris Saint-Germain oder United Lokalrivale Manchester City die Red Devils beneiden.

Das gilt zumindest aktuell auch für die Spieler, die 2024 für viel Geld zum englischen Rekordmeister gelockt wurden. Für das 18-jährige Defensivtalent Leny Yoro kassierte Lille 62 Millionen Euro, Ex-Bayern-Talent Joshua Zirkzee kostete etwa 42,5 Millionen Euro.

Ohne Frage zwei Talente mit Perspektive, angesichts der gezahlten Ablösen dürfte die Wertsteigerung allerdings überschaubar ausfallen. 

Dass der FC Bayern de Ligt verkauft, "sagt schon viel aus"

Dass United längst nicht mehr in den allerobersten Sphären unterwegs ist, untermauert auch der jüngste Doppelschlag. Für das Bayern-Duo Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui legt man exklusive Bonuszahlungen angeblich etwa 60 Millionen Euro (45 Millionen Euro für de Ligt, 15 Millionen Euro für Mazraoui) auf den Tisch. 

Vor allem im Kauf von de Ligt sehen nicht wenige Experten ein Eingeständnis des Klubs. "Er war bei zwei riesigen Fußballvereinen [Juventus und FC Bayern, d.Red.], die normalerweise nicht gerne Spieler verkaufen. Das allein sagt schon viel aus", monierte der langjährige Liverpool-Spieler und -Trainer Graeme Souness bei "talkSPORT". "Ich bin nicht sicher, ob er das ist, was ManUnited im Moment braucht." Eine Meinung, mit der Souness nicht alleine dasteht.

Dass United dennoch für nicht gerade wenig Geld vermeintliche Transfer-Risiken eingeht, ist auch der Tatsache geschuldet, dass man im Wettbewerb mit der Konkurrenz häufig nur bestehen kann, wenn man ganz tief in die dank Investor Jim Ratcliffe weiterhin prall gefüllten Taschen greift. Einen anderen Kurs wird United wohl nicht so schnell einschlagen. Im Konzert der ganz Großen mitzuspielen, ist schlicht zu tief in der DNA des Klubs verankert.

Mega-Investitionen, wenig Ertrag

Übrigens: Im Sommer 2020/21 tätigte Manchester United letztmals keinen Transfer, der mehr als 50 Millionen Euro Ablöse kostete. Damals waren rund 39 Millionen Euro, die man für Donny van de Beek an Ajax Amsterdam überwies, der Top-Deal - ein perfektes Beispiel für eine Transferpolitik, die wenig ruhmreich ist.

Van de Beek bestritt gerade einmal 62 meist sehr kurze Einsätze für United, erzielte zwei Tore, bereitete zwei weitere vor, blieb damit Unendlichkeiten hinter den in ihn gesetzten Erwartungen zurück und kam bislang nicht wieder auf die Füße. 

Ein zugegeben extremes Beispiel, ein Blick auf die teuersten Transfers der MUFC-Geschichte ist dennoch reich an vermeintlichen Starzugängen, die eher enttäuschten. Strahlende Beispiele: Der 85 Millionen Euro schwere Kauf von Jadon Sancho vom BVB oder die 95 Millionen Euro die man 2022 für Antony an Ajax überwies.

Für alle Beteiligten bleibt zu hoffen, dass sich de Ligt und Mazraoui nicht auch in die Riege der Enttäuschungen einreihen.