Neuer: So lief der DFB-Abschied genau ab
15 Jahre hütete Manuel Neuer das Tor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, bevor er sich einige Zeit nach dem Aus bei der Heim-EM nun für einen Rücktritt entschied. Doch wie lief der Entscheidungsprozess, der zum DFB-Abschied führte, genau ab? Das hat Neuer nun verraten.
Nach 124 Länderspielen machte Manuel Neuer kürzlich Schluss und hängte seine Torwarthandschuhe im DFB-Team an den Nagel. Eine Entscheidung, nach der er sich mittlerweile "sehr gut" fühle, weil er sie "bewusst" getroffen habe, gab Neuer nun im "kicker" einen Einblick. Es sei zwar auch Wehmut dabei, "zugleich aber viel Erleichterung".
Seinen Entschluss, nicht mehr weiter für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen zu wollen, sei nicht "von heute auf morgen" gefallen, sondern sei ein "Prozess" gewesen, so Neuer weiter.
"Nach der schweren Verletzung lag mein Fokus darauf, mich zurückzukämpfen und alles daranzusetzen, es zu schaffen, wieder im deutschen Tor zu stehen. In dieser Zeit gab es keine Sekunde, in der ich an mein Ende in der Nationalmannschaft gedacht habe. Das kam erst im Urlaub nach dem bitteren Ausscheiden bei der Heim-EM", verriet er.
Er habe das Thema dann mit seinen "engsten Vertrauten, mit meiner Familie und meinen Freunden besprochen und mir vor allem meine Gedanken gemacht, wie es jetzt weitergehen kann". Vom "kicker" gefragt, welche Gedanken das genau waren, sagte er, dass er dankbar gewesen sei für all die Erfahrungen, die er in den letzten 15 Jahren sammeln durfte. "Aber ich musste mich dann auch fragen: Was kann jetzt noch kommen? Wie kann das Ende aussehen?", so der 38-Jährige.
Nationalmannschaft: Neuer holte sich Rat bei Nagelsmann
Sein Fazit: "Wir haben etwas aufgebaut und das Schiff wieder in die richtige Richtung gelenkt, es kann wieder etwas Neues starten", machte Neuer den Weg für einen Nachfolger frei, der aller Voraussicht nach Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona sein wird.
Wann genau der Entschluss zum Aufhören festgestanden habe, konnte Neuer nicht mehr sagen, das habe nicht plötzlich an einem Morgen festgestanden. "So war es nicht, und wer so entscheidet, kann gleich ins Casino gehen", sagte er lachend. "Es war, wie eben schon gesagt, ein schleichender Prozess, der mich peu à peu in diese Richtung trieb und mich zur Entscheidung kommen ließ, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist."
Auch Bundestrainer Julian Nagelsmann habe das so gesehen. "Aus Trainersicht hat er mir bestätigt, dass ich ihm und der Mannschaft fehlen werde, weil das Verhältnis sehr gut gewesen und etwas entstanden ist", sagte Neuer und fügte an: "Aus freundschaftlicher Sicht hat er gesagt: Er würde den Entschluss absolut verstehen und auch sagen, dass es der richtige Schritt und der richtige Weg ist."