Thomas Müllers magischer Münchner Abend

Thomas Müller gehört spätestens seit diesem 1. September 2024 zu den größten Figuren des FC Bayern. Beim 2:0 des Rekordmeisters am 2. Bundesliga-Spieltag gegen den SC Freiburg steigt er zum Rekordspieler der Münchner auf - die Marke könnte ewig stehen.
Es war alles angerichtet. Weil vor dem Spiel der Bayern gegen Freiburg die Europapokal-Helden von 1974 geehrt wurden, war auch Sepp Maier in der Allianz Arena. Die "Katze von Anzing" hütete 709 Mal das Tor der Bayern, stand so oft wie kein anderer für die Münchner auf dem Rasen.
Bis zum 1. September 2024. In der 59. Minute entschloss sich Trainer Vincent Kompany, Klub-Ikone Thomas Müller für den fidelen Michael Olise zu bringen. Die Fans erhoben sich. Mit seinem 710. Spiel zog Müller in der ewigen Klub-Liste der meisten Partien an Maier vorbei.
Damit nicht genug. Der 34-Jährige zeigte prompt, warum er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. In Minute 78 zogen seine dünnen Gräten einen Chip in den 16er von Serge Gnabry magnetisch an - der Rest war Formsache. Es müllerte! Zum 245. Mal mit Thomas vor einem der berühmtesten Bayern-Nachnamen.
"Ich wusste, was auf mich zukommt. Aber solche Rekorde sind mir nicht so wichtig", sagte Müller hinterher bei "DAZN": "Dass ich ein brutal schönes Tor gemacht habe, technisch überragend - und dann geht er auch noch rein. Das freut mich."
Es war der Gänsehaut-Moment in einem sonst über weite Strecken fahrigen Spiel. Müller überstrahlte alles. "710 Mal 100 Prozent für den FC Bayern und kein Ende in Sicht. Danke, Chapeau und weiter so, Thomas!", stand auf einem Fan-Plakat. Und nicht nur die Fans verneigten sich.
FC Bayern: Thomas Müllers Rekord für die Ewigkeit?
Freiburg-Kapitän Christian Günter (das badische Pendant zum Müller Thomas) attestierte dem Rekordmann ein "Weltklassetor".
"Überragend, unglaublich", sei Müller, sagte Trainer Kompany. Das erste von dessen 710 Pflichtspielen "habe ich als Spieler selbst miterlebt. Damals mit dem Hamburger SV", erinnerte sich der Belgier an Müllers Premiere 2008: "Es ist verrückt, wenn man diese Zahl sieht."
Joshua Kimmich rechnete vor: Bei Bayern käme man, "wenn es gut läuft, auf 50 Spiele". Um Müllers Zahl zu erreichen, müsse man "14 Saisons absolut fit und gesund bleiben". Dies "allein ist der helle Wahnsinn", sagte Kimmich. Überdies müsse man "auch noch die Einsätze bekommen. Das ist crazy. Nicht viele erreichen diese hohe Anzahl an Spielen - und das für einen Verein. Das ist schon eine Hausnummer."
Den Rekord für die meisten Bundesliga-Spiele im Trikot der Bayern hatte Müller schon am 1. Spieltag beim 3:2 in Wolfsburg Maier (473) abgeknöpft. Gegen Freiburg machte der Offensivstar sein 475. Bundesliga-Spiel. Alle im gleichen Trikot versteht sich. Und es war nicht das letzte.
Bedenkt man, wie lange Maiers Rekord Bestand hatte (er hörte 1979 auf), lässt sich eine leichte Prognose wagen: Thomas Müller ist Bayerns Rekordspieler für die Ewigkeit.