06.09.2024 07:46 Uhr

Tor bei Schalke vs. 1. FC Köln irregulär? DFB reagiert

Tor bei FC Schalke 04 vs. 1. FC Köln irregulär?
Tor bei FC Schalke 04 vs. 1. FC Köln irregulär?

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat in der Diskussion um ein angeblich irreguläres Tor beim Zweitliga-Kracher zwischen dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Köln (1:3) Stellung bezogen.

Der frühere Schiedsrichter Manuel Gräfe hatte via X (vormals Twitter) moniert, bei der VAR-Überprüfung des dritten Kölner Treffers durch Tim Lemperle (46.) sei die Abseitslinie "falsch gezogen" worden.

"Die Linie muss am Ball außen gezogen werden, nicht am Fuß angesetzt", erklärte der 50-Jährige, der seit seinem Aus als Referee wegen des Erreichens der Altersgrenze im Jahr 2021 mit dem DFB im Clinch liegt. Ihm zufolge wäre bei einer korrekten Überprüfung von Lemperles Tor herausgekommen, dass der Schütze im Abseits stand - und das Tor hätte aberkannt werden müssen. Gräfe bezog sich bei seiner Analyse auf ein Standbild der Szene, das er auch bei X teilte.

Genau hier liegt laut Alex Feuerherdt, Kommunikations-Chef der DFB-Schiedsrichter, das Problem.

"Die kalibrierte Abseitslinie wurde an der Schuhspitze des Kölner Torschützen angelegt. Dies ist der Körperteil, der der Torlinie am nächsten ist. Die äußere Ballseite (diese ist hier in der Tat wesentlich, da es darum geht, ob der Torschütze im Moment des Zuspiels der Torlinie näher war als der Ball) wurde durch eine kurze senkrechte Linie markiert, das Lot", teilte er gegenüber der "WAZ" mit. "Im Screenshot, der keine gute Auflösung hat, ist sie erkennbar in Form des etwas dickeren weißen Punktes rechts vom Ball. Dieser Punkt ist also nicht die Schuhspitze des Kölner Vorlagengebers."

FC Schalke 04 vs. 1. FC Köln: Neue VAR-Technologie wird "diskutiert"

Feuerherdt zufolge unterscheiden sich die Bilder im Kölner Keller von denen, die das Publikum vor den TV-Bildschirmen zu sehen bekommt. Der VAR sehe "aus Gründen der Exaktheit eine wesentlich dünnere, kurze gelbe Linie. Damit man diese Markierung im Fernsehen besser erkennt, wird sie bei der Ausspielung verdickt, kann also – das ist leider der Nachteil – gröber und ungenauer wirken", so der frühere Schiri-Blogger.

Weiter erklärte Feuerherdt: "Die Markierung fällt – auch wenn das in der Ausschnittvergrößerung im Screenshot schwer zu erkennen ist – auf die Abseitslinie. Das bedeutet also: Der Torschütze befand sich auf gleicher Höhe mit dem Ball und war damit nicht in einer Abseitsposition."

Gräfe hatte auch kritisiert, dass der deutsche Video-Schiedsrichter die Abseitslinie noch manuell anlegen muss und diese nicht von einer Software gesteuert wird. "In der Tat kam bei der Europameisterschaft die halbautomatische Abseitstechnologie zum Einsatz. Diese wird auch beispielsweise in den Spielen der Champions League eingesetzt. Die mögliche Abseitsposition eines Spielers muss bei dieser Technik nicht mehr durch ein manuelles Anlegen des kalibrierten Linie ermittelt werden, sondern das geschieht automatisch", erläuterte Feuerherdt.

Die Einführung dieser Technik in den Bundesligen werde von DFL und Klubs "derzeit diskutiert".