11.10.2024 14:44 Uhr

Fährmann macht trotz Schalke-Demütigung weiter

Ralf Fährmann darf beim FC Schalke 04 nur noch in der U23 trainieren
Ralf Fährmann darf beim FC Schalke 04 nur noch in der U23 trainieren

Jahrelang war Ralf Fährmann Leistungsträger und Fan-Liebling auf Schalke - ehe ihn die königsblauen Bosse böse degradierten. Der Torwart-Routinier sitzt seinen bis kommenden Sommer laufenden Vertrag ab, darf nur noch bei der U23 trainieren. Dass Fährmann dann die Handschuhe an den Nagel hängt, ist keineswegs ausgemacht.

"Ich bin noch topfit und kann sicher noch auf gutem Niveau spielen", sagte der 36-Jährige im Interview mit der "Sport Bild" und kündigte an, seine Karriere fortsetzen zu wollen: "Sollte es eine interessante Aufgabe sein, werde ich weitermachen."

Dass ihn sein Herzensverein Schalke 04 mehrmals degradiert und aus der Profimannschaft gestrichen hat, versucht Fährmann mental abzublocken. "Ich habe das so wenig wie möglich an mich rangelassen und versucht, durch Training Halt und Selbstbewusstsein zu bekommen. Als Torwart bist du ohnehin gewohnt, Dinge mit dir selbst auszumachen", betonte er.

Ein vorzeitiger Abgang aus Gelsenkirchen kam für den Tormann trotz der sportlichen Demütigung durch die Verantwortlichen denn auch nicht infrage. "Ich habe mir alles hart erarbeitet, habe gekämpft und gelitten. Diesen Vertrag habe ich mir verdient. So einfach ist das." Fährmanns Arbeitspapier gilt noch bis Ende Juni 2025.

Im Profifußball werde man in gewisser Weise zu einer "Maschine", schilderte Fährmann: "Du hast zu funktionieren. Niemanden interessiert es, ob man sich im Abschlusstraining den Finger ausgekugelt oder sich vor dem Spiel das Knie hat spritzen lassen. Du darfst keine Schwächen zeigen."

Keine "einfache Antwort" für "brutalen" Schalke-Absturz

Den Schalker Absturz vom Champions-League-Teilnehmer zum wackeligen Zweitligisten, macht Fährmann zu schaffen. "Das ist brutal schwer. Mit Schalke im Bernabéu zu spielen und nur ein paar Jahre später in der 2. Liga ranzumüssen, das muss man im Kopf erst mal verarbeiten. Ich habe mich oft gefragt, wie es so weit kommen konnte. Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht", sagte er.

Die von vielen S04-Kennern ausgemachte, einfache Antwort, die Schalke-Kabine fresse ihre Trainer, lässt der Torwart so nicht stehen. "Das ist ein sehr einfacher Ansatz. In den letzten Jahren hatten wir eine hohe Fluktuation an Trainern. Und jeder hatte seinen eigenen Ansatz. So fehlten Automatismen, und es sieht dann auf der Tribüne so aus, als würden die Spieler nicht liefern", so Fährmann.

Jeder Spieler, der vor 60.000 Zuschauern auflaufe, versuche aber, sein Bestes zu geben.