Heftiges Hansa-Beben nach Fan-Attacke

Fünf Aufsichtsräte von Drittligist Hansa Rostock haben nach dem Angriff auf einen Sonderzug mit Fans von Rot-Weiss Essen ihren Rücktritt erklärt.
Rainer Lemmer, Christian Stapel, Henryk Bogdanow, Frank Schollenberger und Immanuel Fuhrmann gaben den Schritt auf der Webseite des Vereins bekannt.
"Seit einiger Zeit beobachten wir eine Entwicklung, die uns mit Sorge erfüllt, die unsere Werte zunehmend in Frage stellt und unseren Grundkonsens eines gemeinschaftlichen Zusammenwirkens in solchen Strukturen unmöglich macht", heißt es in dem Statement des Quintetts.
Als Gründe führ ihren Rückzug nennen Lemmer, Stapel, Bogdanow, Schollenberger und Fuhrmann neben der Zug-Attacke auch "rassistische Entgleisungen, Diskriminierungen und schlussendlich die gezielte Diffamierung eines Aufsichtsratsmitgliedes im Stadion".
Eindringlicher Appell an Mitglieder, Fans und Mitarbeiter von Hansa Rostock
Weiter heißt es: "Hier wurde für uns eine rote Linie überschritten! Wir wollen uns nicht schweigend mit dieser Entwicklung gemein machen, bitten alle Mitglieder, Fans und für den Verein tätige Personen einige Sekunden innezuhalten und das Geschehene zu reflektieren."
Am Samstag hatte laut Rostocker Polizei eine "teils vermummte Personengruppe" gegen 9:30 Uhr den Sonderzug der Essener Anhänger attackiert. Der Angriff fand auf freier Strecke statt.
Medienberichten zufolge sei die Notbremse in dem mit RWE-Fans gefüllten Zug gezogen worden. Dann sei es zu Auseinandersetzungen auf den Gleisen kommen, auch Scheiben seien zerstört worden.
Das Statement der Ex-Aufsichtsräte von Hansa Rostock im Wortlaut:
"Wir sind ein ehrenamtlich tätiger Aufsichtsrat und verbinden mit unserem Engagement für den F.C. Hansa Werte wie Zusammenhalt, Fairness, Tradition, Weltoffenheit und Respekt gegenüber Menschen sowie sportlichen Gegnern.
Seit einiger Zeit beobachten wir eine Entwicklung, die uns mit Sorge erfüllt, die unsere Werte zunehmend in Frage stellt und unseren Grundkonsens eines gemeinschaftlichen Zusammenwirkens in solchen Strukturen unmöglich macht. Beispielhaft sind Ereignisse aus jüngster Vergangenheit wie eine Attacke auf einen Personenzug mit anreisenden Gästefans, rassistische Entgleisungen, Diskriminierungen und schlussendlich die gezielte Diffamierung eines Aufsichtsratsmitgliedes im Stadion.
Hier wurde für uns eine rote Linie überschritten! Wir wollen uns nicht schweigend mit dieser Entwicklung gemein machen, bitten alle Mitglieder, Fans und für den Verein tätige Personen einige Sekunden innezuhalten und das Geschehene zu reflektieren.
Wir danken unseren Kollegen im Aufsichtsrat, die die Entscheidung inhaltlich absolut mittragen und allen Mitarbeitern für ihr tägliches Engagement. Ebenso allen Mitgliedern und Sympathisanten, ehrenamtlichen Helfern und Unterstützern rund um den Verein.
Wir danken dem Vorstand für seine Arbeit für den F.C. Hansa einhergehend mit der Erwartung, den von uns initiierten Strukturveränderungsprozess abzuschließen.
Weiß-blaue Grüße
Der Aufsichtsrat"