17.12.2024 11:21 Uhr

Die Konsequenzen der Wirtz-Verlängerung für den FC Bayern

Florian Wirtz wird 2025 wohl nicht von Bayer Leverkusen zum FC Bayern wechseln
Florian Wirtz wird 2025 wohl nicht von Bayer Leverkusen zum FC Bayern wechseln

Wunschspieler Florian Wirtz wird zumindest im kommenden Sommer (sehr sicher) nicht zum FC Bayern wechseln. Stattdessen verlängert der Nationalspieler seinen Vertrag bei Bayer Leverkusen. Eine Entscheidung, die für die Münchner Vor- und Nachteile hat.

"Ich bin ein Freund von Jamal Musiala und von Florian Wirtz. Jeder von uns weiß, dass ich ihn sehr gern bei Bayern München sehen würde", hat Ehrenpräsident Uli Hoeneß einmal gesagt.

Doch eine Verpflichtung von Wirtz kann sich Hoeneß vorerst abschminken. 

Nach Informationen von RTL/ntv und sport.de hat der 21-Jährige sein 2027 auslaufendes Arbeitspapier in Leverkusen um ein Jahr verlängert. Auch der "kicker" vermeldete die Einigung. 

"Für Insider ist es keine Überraschung. Allerdings ist es auch ein klares Zeichen für das nächste Jahr", sagt Fußball-Experte Felix Görner bei RTL/ntv und sport.de: "München und Madrid müssen noch warten. Bayer Leverkusen ist im Moment für ihn die beste Adresse."

FC Bayern hat Anziehungskraft verloren

Gerade für den FC Bayern ist die Wirtz-Verlängerung in Leverkusen, die einen Transfer für dem Sommer 2025 praktisch ausschließt, ein herber Rückschlag.

Der Offensivstar gilt schließlich als absoluter Wunschspieler der Münchner. 

Dass die Bayern bei Wirtz warten müssen, wirft nicht gerade ein gutes Licht auf den Klub. Die Zeiten, in denen der deutsche Rekordmeister die Konkurrenz "kaputtkauft", sind wohl endgültig vorbei.

Wirtz setzt mit seiner Entscheidung auch ein klares Zeichen: Die Anziehungskraft, die der FC Bayern einst - gerade auf deutsche Nationalspieler - ausgestrahlt hat, ist nicht mehr so da wie früher.

Der sportlichen Herausforderung und nahezu gesicherten Titeln an der Säbener Straße zieht Wirtz sein gewohntes Umfeld in Leverkusen vor. "Es ist eine Win-Win-Situation für den Klub und den Spieler", betont auch Görner. Es herrsche "Loyalität und Respekt" zwischen beiden Parteien. "Der Spieler fühlt sich sehr wohl in Bayer Leverkusen", so der RTL-Reporter.

Außerdem lege die Familie, die Wirtz in Transferfragen vertritt, großen Wert auf sportliche Entwicklung. Hier sticht die Werkself die Münchner mit Blick auf die jüngere Vergangenheit aus.

Droht dem FC Bayern ein Offensiv-Engpass?

Auch sportlich könnte der Wirtz-Korb in der kommenden Saison Konsequenzen für den FC Bayern haben. In der Offensive droht womöglich ein Engpass.

Mit Thomas Müller und Leroy Sané, deren Verträge auslaufen, könnten gleich zwei Angreifer den Klub verlassen. Auch Kingsley Coman, Serge Gnabry und Mathys Tel werden immer wieder mit einem Wechsel in Verbindung gebracht.

Im Sommer steht den Münchnern daher ein Umbruch bevor. Wirtz hätte wohl ein entscheidender Teil davon werden sollen. 

Die laufende Saison zeigt außerdem, dass dem FC Bayern ein Kreativspieler fehlt. Die Abhängigkeit von genialen Musiala-Momenten ist derzeit hoch. Dass der Bayern-Youngster und Wirtz zusammen auf dem Platz funktionieren, haben sie bereits bei der Nationalmannschaft unter Beweis gestellt. 

Als Wirtz-Alternative könnte Bayern auf Paul Wanner setzen. Bis zum Saisonende ist der 18-Jährige noch an den 1. FC Heidenheim verliehen. Mit sechs Toren und zwei Vorlagen in 21 Spielen hat der Youngster bis dato durchaus überzeugt. Sein Vertrag in München ist noch bis 2027 datiert.

Mehr Spielraum für Transfers und Verlängerungen

Doch Wanner allein wird wohl kaum einen Impact auf das Bayern-Spiel haben wie ein Wirtz. 

Die Münchner müssen folglich auf dem Transfermarkt aktiv werden. Und hier steht nach der Wirtz-Absage deutlich mehr Geld zur Verfügung. Ein Transfer des Leverkusen-Stars hätte weit über 100 Millionen Euro gekostet.

Anstatt den Fokus im Sommer voll und ganz auf Wirtz zu richten, können die Münchner nun mehrere Transfer-Baustellen bearbeiten und den Kader in der Breite verstärken.

Außerdem können Eberl und Co. bei Musiala in die Vollen gehen. Der 2026 auslaufende Vertrag des Leistungsträgers soll unbedingt verlängert werden. Dafür ist aber wohl eine ordentliche Gehaltserhöhung auf 20 Millionen Euro notwendig.

Wechselt Wirtz 2026 zum FC Bayern?

Ganz begraben muss der FC Bayern die Hoffnungen auf einen Wirtz-Transfer aber nicht. "Nach der Weltmeisterschaft 2026 kann die Reise weitergehen", sagt Görner.

Wie hoch das Preisschild für den Offensivspieler dann sein wird, ist schwer abzuschätzen und hängt auch von Bayerns Konkurrenten ab. Die WM in den USA, Mexiko und Kanada könnte das perfekte Schaufenster werden.

Mit seinen 21 Jahren hat Wirtz noch viel Entwicklungspotenzial und kann einen gewaltigen Sprung nach oben machen.

Sein junges Alter und der nahezu kometenhafte Aufstieg bergen allerdings auch das Risiko einer Stagnation - gerade weil sich Wirtz mit seiner bevorstehenden Verlängerung in Leverkusen dafür entschieden hat, in seiner Komfortzone zu bleiben.