Babbel exklusiv: Das ist das "Problem" bei Julian Brandt

Während Niko Kovac sich zuletzt anschickte, einzelne Profis bei Borussia Dortmund stark zu reden, sieht Fußball-Experte Markus Babbel die Lage von Niklas Süle und Julian Brandt beim BVB eher kritisch, wie er im exklusiven Gespräch mit sport.de betonte.
Niko Kovac versucht bei Borussia Dortmund derzeit noch zu retten, was nur noch schwierig zu retten ist. Ein Mittel des neuen Coaches: Lob für Spieler, die es schwer hatten in der letzten Zeit.
Über Verteidiger Niklas Süle sagte Kovac, dieser sei in gesundem Zustand "ein Spieler für die Weltmeisterschaft 2026", den unter anderem von Lothar Matthäus stark kritisierten Julian Brandt stellte er vor dem Spiel in Bochum (0:2) auf eine Stufe mit den Dauer-Überfliegern Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) und Jamal Musiala. "Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass neben den beiden – Wirtz und Musiala – unser Jule auch irgendwo in dieser Range dazugehört", so Kovacs Aussagen bei "Sky".
TV-Experte Markus Babbel ist jedoch skeptisch, ob die freundlichen Worte viel helfen, wie er im exklusiven Interview mit sport.de erklärte.
"Es ist total nachvollziehbar, dass er versucht, seine Jungs stark zu reden, ihnen Selbstvertrauen zu geben. Aber sie müssen das natürlich auch irgendwann mit Leistung zurückzahlen", sagte Babbel.
Gerade bei Süle sei das aber "so ein Thema", betonte Babbel und fügte an: "Süle wird, seit er in Dortmund ist, gefühlt Woche für Woche immer schwächer."
Durch seinen Syndesmosebandriss sei er "jetzt extrem lange draußen" gewesen, "er hatte in der Vergangenheit Gewichtsprobleme, manches Mal musste er auf einer Position spielen, die nicht so seine ist", rechnete der 52-Jährige vor.
Babbel deutlich: Brandt macht es sich beim BVB zu leicht
Und gegen Bochum sei dem Innenverteidiger, der auf der rechten Abwehrseite ran musste, dann zuletzt noch "der Klassiker" passiert: "Er macht den großen Fehler. Aber das werfe ich ihm gar nicht vor. Das passiert im Fußball", blickte der 52-Jährige auf Süles Horror-Fehlpass vor dem Entscheidungstor der Bochumer zurück.
Mit Blick auf Julian Brandt stimmte Babbel Kovac derweil zu, dass "wir alle das Potenzial sehen, das er hat. Alle wissen darum".
Aber: "Auf eine Stufe mit Florian Wirtz und Jamal Musiala zu kommen - und da reden wir von zwei 21-Jährigen, denen es Woche für Woche gelingt, ihre Leistungen abzurufen -, das schafft ein Julian Brandt eben nicht", legte Babbel den Finger in die Wunde des ewigen Talents.

"Und das ist genau das Problem. Man sieht, er hat die Qualität, er könnte eigentlich viel mehr, aber man hat immer das Gefühl, er ist zufrieden mit dem, was er hat", kritisierte Babbel den 28-Jährigen. Sein Vorwurf: Brandt habe "gar nicht den Anspruch oder den Ansporn auf das Level zu kommen, das er vom Potenzial her erreichen könnte."
Ein gutes Spiel im Monat von Brandt sei ihm "dann am Ende zu wenig, um dem Vergleich mit Musiala und Wirtz standhalten zu können", sagte Babbel.
Das Gespräch mit Markus Babbel fand in Kooperation mit wette.de statt.