Die richtigen Zeichen von Nagelsmann zur richtigen Zeit

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss in den beiden Länderspiel-Krachern gegen Italien in der Nations League (20.03./ARD, 23.03. live bei RTL) in beinahe allen Mannschaftsteilen auf Stamm- und Unterschiedsspieler verzichten. Doch Bundestrainer Julian Nagelsmann setzt mit seiner Spielerwahl ein wichtiges Zeichen. Und ein richtiges. Ein Kommentar.
Marc-André ter Stegen? Noch immer verletzt. Florian Wirtz? Fehlt mehrere Wochen wegen einer Sprunggelenksverletzung. Kai Havertz? Saison-Aus, genauso wie für Benjamin Henrichs. Niclas Füllkrug? Den hat es im Januar zum zweiten Mal in dieser Saison erwischt. Und Aleksandar Pavlovic? Rückkehr unbekannt, nachdem er am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt ist.
Klar ist: Bundestrainer Julian Nagelsmann ist vor den Länderspielen gegen Italien in Mailand und in Dortmund (Das Rückspiel im Signal Iduna Park am 23. März überträgt RTL im Free-TV!) nicht zu beneiden, wenn es um die Kader-Zusammenstellung geht.
Baustellen in nahezu allen Mannschaftsteilen. Es fallen nicht irgendwelche Spieler aus, sondern die besten auf ihren Positionen. Im Fall Wirtz sogar der beste des Landes. Wankt also das rund um die EM zusammengebaute Gerüst?
Nein, denn der Bundestrainer sendet zur richtigen Zeit die richtigen Zeichen.
Einerseits bleibt Julian Nagelsmann nämlich seinem Leistungsprinzip treu, auch nach der Kader-Bekanntgabe am Donnerstag bleibt er glaubwürdig. Bestes Beispiel: Leon Goretzka, schon jetzt der Comebacker der Saison. Womöglich hat es, nach all den schweren Wochen beim FC Bayern, kaum ein anderer Spieler mehr verdient, für die DFB-Auswahl aufzulaufen.
Auch Yann Bisseck hat sich die Nominierung und somit die Chance aufs Debüt verdient - ausgerechnet gegen die Italiener. Der Verteidiger zählt bei Spitzenklub Inter Mailand inzwischen zu den Stammspielern. Selbst im durchaus streitbaren Fall Karim Adeyemi greift das Leistungsprinzip, zeigte dieser sich in schwierigen Monaten beim BVB doch wehrhaft und torgefährlich. Folgerichtig und fast märchenhaft vor allem die Berufung von Nadiem Amiri, der seine Mainzer in Richtung Champions League geführt hat.
Nagelsmann-Credo soll greifen
Andererseits lässt der Bundestrainer nicht die Spieler fallen, die zuletzt in ihren Vereinen strauchelten. Statt mit Nick Woltemade schon wieder eine neue Sturm-Lösung zu präsentieren, setzt er weiterhin auf VfB-Kollege Deniz Undav, immerhin seit sieben Liga-Spielen ohne Torbeteiligung.
Gleiches gilt für Pascal Groß, der nach einer Katastrophen-Hinserie unter seinem neuen BVB-Trainer Niko Kovac immerhin einen leichten Aufwärtstrend zeigt. Beide haben es sich durch Leistung im DFB-Dress schlichtweg verdient, im Kader zu stehen.
Ein weiteres wichtiges Zeichen: Die Zeit der Torwart-Bewerbungsphase ist endgültig vorbei. Oliver Baumann oder Alexander Nübel bekommt in Abwesenheit von Marc-André ter Stegen den Stammplatz, wie der Bundestrainer ankündigte. Hier greift ein weiteres Nagelsmann-Credo, die klare Rollenverteilung.
Dass dies funktionieren kann, hat das Länderspieljahr 2024 gezeigt. Für das Jahr 2025 legt der erste DFB-Kader einen guten Grundstein zum Erfolg. Nun sind die Spieler gefragt.