Effenberg formuliert klare Kritik an Nagelsmann

Das spektakuläre 3:3-Remis der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Italien hallt noch weiter nach. Während es für die Leistung in der ersten Halbzeit der DFB-Elf von allen Seiten große Komplimente gab, wurde für die Performance im zweiten Durchgang deutliche Kritik laut. Hierzu äußerte sich auch Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg.
Auch der 56-Jährige bezeichnete die fußballerische Leistung der deutschen Auswahl bis zur Pause, als es bereits 3:0 gestanden hatte, als "herausragend" und "außergewöhnlich".
In seiner "t-online"-Kolumne fügte er zu den ersten 45 Minuten hinzu: "Vielleicht war es sogar das Beste seit dem 7:1 über Brasilien im Halbfinale der WM 2014. Damals wie heute hatte man dieses Gefühl, irgendwie im falschen Film zu sein bei diesem Rausch, in den sich die DFB-Elf da spielte."
Dass die DFB-Elf nach dem Seitenwechsel dann aber mehr und mehr den Faden verlor und letztlich nur 3:3-Unentschieden spielte, gefiel dem TV-Experten und Kolumnisten am Ende überhaupt nicht. Für die Punkteteilung machte Stefan Effenberg vor allem auch die Personal-Entscheidungen von Bundestrainer Julian Nagelsmann verantwortlich.
"Die drei Wechsel, die Nagelsmann in der 63. Minute vornahm, stellten den Verlauf der Partie komplett auf den Kopf", meinte Effenberg über die Auswechslungen beim Stand von 3:1 für Deutschland.
Leon Goretzka, Angelo Stiller und Leroy Sané gingen vom Feld, wurden durch Pascal Groß, Nadiem Amiri und Karim Adeyemi ersetzt.
Effenberg benennt "Knackpunkt der Partie"
Der einstige Kapitän des FC Bayern wurde dann deutlich: "Nagelsmann erklärte nach Spielende zwar, Goretzka habe Oberschenkelprobleme gehabt, Stiller wiederum sei wegen Gelb-Rot-Gefahr ausgewechselt worden. Es mag den Bundestrainer ehren, dass er so umsichtig ist. Aber er brachte mit diesen Änderungen – und den zwei zusätzlichen Wechseln in der 77. Minute – das Mannschaftsgefüge komplett durcheinander."
Vor allem die zeitgleiche Auswechslung der Mittelfeld-Antreiber Goretzka und Stiller konnte Effenberg nicht nachvollziehen: "Die beiden waren hauptverantwortlich für die Stabilität und den Rhythmus im deutschen Spiel. Gleich beide Sechser auf einmal auszuwechseln, das habe ich so auch noch nicht erlebt. Mir war deshalb sofort klar, dass dann Souveränität und Kontrolle weg sein würden. Und deshalb kamen sie dann auch tatsächlich in solche großen Schwierigkeiten. Das war der Knackpunkt in der Partie."