Wegen Jude Bellingham: Matthias Sammer redet sich in Rage

Matthias Sammer war schon als aktiver Fußballer sowie später als Cheftrainer ein großer Verfechter von Disziplin und mannschaftlicher Geschlossenheit. Auch in seiner gegenwärtigen Funktion als externer Berater bei Borussia Dortmund achtet er auf solche Komponenten. Er plauderte nun in einem Podcast aus dem Nähkästchen und nannte ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit beim BVB, als er genau diese Dinge vermisst hatte.
In den Jahren 2020 bis 2023 spielte Jude Bellingham bei Borussia Dortmund, ehe er für die Mega-Ablöse von rund 113 Millionen Euro den BVB in Richtung Real Madrid verließ.
"Jude Bellingham war außergewöhnlich, wirklich außergewöhnlich, von der ersten Sekunde an erkennbar", stimmte auch BVB-Berater Matthias Sammer im Podcast "SPIELMACHER" direkt zu, dass der Engländer schon im Teenager-Alter auf aller höchstem Niveau performte.
Dann aber berichtete Sammer davon, dass mit dem Mittelfeldstar nicht immer alles so reibungslos in Dortmund gelaufen war. "Jude war auch ein kleiner Lausbub. So hat er gespielt und das hat ihn stark gemacht", holte Sammer aus und führte an, dass er es auch nach den 90 Minuten manchmal faustdick hinter den Ohren hatte.
Sammer: "Darf man 'Erziehung' nicht mehr sagen?"
So erinnerte sich der ehemalige Meistertrainer des BVB an mehrere Situationen, in denen er nach den Spielen extra abwartete, bis seine Mannschaftskollegen sich vor der lautstarken Südtribüne verabschiedet hatten. Nur um danach dann die komplette Aufmerksamkeit mehrerer Zehntausend BVB-Anhänger noch einmal auf sich zu ziehen und sich einzeln im Stadion feiern zu lassen.
Eine Aktion, die für Matthias Sammer, als Disziplin-Fanatiker und Verfechter von klaren Hierarchien bekannt, eigentlich ein No-Go bedeutet hatte.
"Das Verhalten ist für eine Gruppe nicht gut", so der Europameister von 1996, der in seiner Funktion als externer Berater auch entsprechend Kritik bei den Vereinsverantwortlichen geäußert hatte. Am meisten störte es bei Jude Bellingham, dass gelegentliche Undiszipliniertheiten gegenüber seiner Mannschaftskameraden stets folgenlos blieben: "Regeln müsste es eigentlich die Gruppe. Meine Kritik war ja nicht gegenüber Jude, sondern meine Kritik war: Was ist denn das für eine Larifari-Veranstaltung, dass eine Gruppe das zulässt?", redete sich Sammer in dem Podcast regelrecht in Rage.
"Dass ein junger Lausbub solche Dinge im Kopf hat, klar. Aber Entschuldigung: Darf man 'Erziehung' nicht mehr sagen?", fragte Sammer, der seit sieben Jahren wieder beratend für die Schwarz-Gelben tätig ist.