20.06.2025 16:48 Uhr

Top-Transfers für den FC Bayern "kein Selbstläufer mehr"

Max Eberl will noch einen Top-Spieler zum FC Bayern holen, hat es derzeit aber schwer
Max Eberl will noch einen Top-Spieler zum FC Bayern holen, hat es derzeit aber schwer

Michael Reschke, der frühere Technische Direktor des FC Bayern, hat im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de betont, dass die Münchner ihre Strahlkraft nicht verloren haben - Transferrückschläge bei Florian Wirtz und Nico Williams hin oder her. Allerdings sei alles nicht mehr so einfach wie früher.

Gern hätte der FC Bayern Florian Wirtz verpflichtet, das ist kein Geheimnis, ebenso bekannt ist, dass die Münchner es auf Nico Williams als neuen Top-Mann auf den Flügeln abgesehen hatte, doch der Spanier soll dem deutschen Rekordmeister genauso einen Korb gegeben haben wie Wirtz zuvor. Will denn keiner mehr zum FC Bayern, hat der Klub gar seine Strahlkraft verloren?

Auf diese Frage hat Michael Reschke im exklusiven Interview mit RTL/ntv und sport.de deutlich reagiert. "Das ist mir zu plakativ", wehrte der ehemalige Technische Direktor des FC Bayern ab. Wirtz gehe immerhin zum FC Liverpool, Williams aller Voraussicht nach zum FC Barcelona. "Das sind natürlich auch einfach Kontrahenten, die man auf dem internationalen Markt hat, gegen die man sich nicht so einfach durchsetzt", erklärte er. 

Heißt unterm Strich: "Ja, der FC Bayern besitzt nach wie vor eine internationale Strahlkraft." Das habe man zuletzt auch an anderer Stelle gesehen. Als Beispiele nannte Reschke die jüngsten Verlängerungen mit Jamal Musiala und Joshua Kimmich.

Musiala und Kimmich seien "auch herausragende Spieler, sie hatten Top-Angebote von internationalen Spitzenklubs und sie haben sich für den FC Bayern entschieden", rechnete der 67-Jährige vor und fügte an: "Man sollte also die Kirche im Dorf lassen. So ärgerlich es ist, wenn dir ein Transfer nicht gelingt - .... Strahlkraft besitzt der FC Bayern noch genug!"

Reschke: Beim FC Bayern bemühen sich alle

Dennoch: Der Druck auf Max Eberl wächst, nicht zuletzt, weil der Sport-Vorstand zuletzt selbst ankündigte, noch einen "herausragenden Spieler" verpflichten zu wollen. Laut einigen Medienberichten gilt Eberl intern gar als nicht unumstritten. Doch davon will Reschke nichts wissen. "Das kann ich gar nicht beurteilen", sagte er und setzte hinzu: "Ich finde, er macht einen sehr, sehr guten Job."

Michael Reschke hat über den Transfer-Sommer des FC Bayern gesprochen
Michael Reschke hat über den Transfer-Sommer des FC Bayern gesprochen

Zudem sei Eberl nicht allein für das Gelingen oder Scheitern von Transfers verantwortlich. "Er bestimmt nicht, ob ein Spieler kommt oder nicht. Im Falle von Wirtz war es nun der Florian selbst, der es bestimmt hat. Und bei Nico Williams wird es genauso sein", spielte der frühere Bayern-Funktionär auf die Absagen der Spielerseite an.

"Ich kenne den Max sehr gut. Ich kenne die Mechanismen bei Bayern München sehr gut. Alle dort bemühen sich, Top-Spieler zu verpflichten", so Reschke weiter. "Aber die Konkurrenzsituation ist natürlich auch außergewöhnlich. Es sei "kein Selbstläufer mehr", dass der FC Bayern jeden Spieler bekomme, den er wolle. "Die Zeiten sind vorbei", betonte er.

Der deutsche Rekordmeister sei sowohl in der sportlichen Führung und im Scouting gut aufgestellt. "Und ganz speziell finde ich, dass sie mit Vincent Kompany auch einen sehr, sehr guten Trainer im letzten Jahr verpflichtet haben", sagte Reschke, da habe man sicherlich verschiedene Pläne für die Transferbaustellen entwickelt.

"Ich finde, es müsste gelingen, ein oder zwei Hochkaräter zu verpflichten, um das ganze Thema zu stabilisieren. Und ansonsten ist es halt auch sehr wichtig, immer wieder mal junge, außergewöhnlich talentierte Spieler an Land zu ziehen, wie es ja in der Vergangenheit immer wieder gelungen ist", gab Reschke, der von Mitte 2014 bis Mitte 2017 die Geschicke beim FCB leitete, die Richtung vor.